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Spielplan



15. Festival der Union des Théâtres de l’Europe

/ Kuratorin: Brigitte Fürle
/ 21. April bis 7. Mai




Seit Beginn des Jahres 2004 ist das schauspielfrankfurt Mitglied der UTE – der 1990 von Giorgio Strehler gegründeten Union des Théâtres de l’Europe, einer Organisation von insgesamt 20 europäischen und russischen Theaterhäusern, nunmehr repräsentiert durch den ehemaligen französischen Kulturminister Jacques Lang als Präsidenten der UTE. Zuletzt wurde die erfolgreiche schauspielfrankfurt-Doppelproduktion von Armin Petras – Die Glasmenagerie und Zerbombt – beim 13. UTE Festival in Porto gezeigt, die Produktion Kollektives Lesen eines Buches mit Hilfe der Imagination in Frankfurt des lettischen Regiestars Alvis Hermanis am schauspielfrankfurt wird im Oktober 2005 zum 14. Festival der UTE nach Rom reisen. Im Jahr 2006 wird das Festival der UTE erstmals in Frankfurt stattfinden, mit europäischen Theaterhighlights von Jaunais Rigas Teatris, Teatre Lliure, Barcelona, Teatro di Roma, Katona Szinház, Budapest und dem Teatro Nacional de Sao Joao, Porto. »Die Welt zu Gast in Frankfurt« ist das Motto anläßlich der WM 2006 – ›Welttheater zu Gast im schauspielfrankfurt‹ – ist das Motto dieses internationalen Festivals.

/ Gefördert aus den Mitteln der UTE Programme Culture 2000

/ Kulturdezernat der Stadt Frankfurt am Main

/ Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

/ Schirmherrin: Oberbürgermeisterin Petra Roth, Frankfurt am Main

// Gier / von Sarah Kane
/ Deutsch von Marius von Mayenburg / Großes Haus / Regie, Raum, Kostüme: Wanda Golonka
/ Produktion schauspielfrankfurt
/ Premiere 21. April / 20.00 Uhr
/ Weitere Vorstellung: 22. April / 20.00 Uhr
/ 20 Euro

Wenn Liebe käme – nur Liebe kann mich retten, und Liebe hat mich zerstört.

Gier – das letzte Stück, das zu Lebzeiten von Kane am Royal Court Theatre uraufgeführt wurde – ist ein Quartett. Die Figuren tragen keine Namen, sondern sind lediglich mit Buchstaben A, B, C und M bezeichnet, sie leben zwischen Erinnerung und Vergessen,
sind verloren in der Zeit und ihrer Biographie. Ihr Zusammenhalt sind die Worte, die sie zueinander, an einander vorbei oder auch nur für sich sprechen. Das Stück Gier ist eine dramatische Komposition, ein Geflecht aus Worten, eine Fuge, die den Zustand der Sehnsucht umspielt. Die Sehnsucht nach Liebe vermag das Leben nicht einzulösen, hält es aber permanent in Ambivalenzen präsent: Spannung, Leiden und Konflikte, Vergewaltigung, Liebeswerben, Mißtrauen, Anziehung und Ablehnung, Vergeblichkeit. Nach 4.48 Psychose wendet sich Wanda
Golonka ein zweites Mal Sarah Kane zu und hält der Wortkomposition einen sinnlichen Erfahrungsraum entgegen.

If love would come – only love can save me and love has destroyed me

Crave – the last play to premier during Kane’s life time at the Royal Court Theatre – is a quartet. The figures have no names, but are known only by the letters A, B, C and M, they live somewhere between remembering and forgetting, are lost in time and in their biographies. They manage to stick together only through the words they speak to each other, or utter at cross purposes, or say to themselves. Crave is a dramatic composition, a fabric woven of words, a fugue that plays out the permutations of desire. Life may not redeem the desire for love, but keeps its permanently alive in ambivalences: tension, excitement, suffering and conflicts, rape, wooing, mistrust, attraction and rejection, futility. After 4:48 Psychosis, Wanda Golonka s now for the second time tackling a Sarah Kane production and creating a sensory space in which we experience the word compositions.

// Sonja / nach der gleichnamigen Novelle von Tatjana Tolstaja
/ In russischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung / Kleines Haus
/ Regie: Alvis Hermanis / Uraufführung
/ Uraufführung 22. April / 19.30 Uhr
/ Weitere Termine 23., 24. April / 19.30 Uhr
/ Koproduktion schauspielfrankfurt und Jaunais Rîgas Teâtris
/ 25 Euro

"Ich bin von Ihrem Schafshirn völlig hingerissen!" - "Es ist Kalb."

Sonja ist ein wenig beschränkt, ein wenig häßlich, ein wenig einsam. Aber sie verfügt über Talente: sie kann ausgezeichnet kochen und nähen und anderen Leuten auf die Nerven gehen. Doch eines Tages erhält sie einen Liebesbrief, glühend und ernsthaft, und Sonjas Herz steht in Flammen. Nichts ahnt sie davon, daß den Brief die bösartige Ada geschrieben hat, die damit Sonjas Leben für immer verändert. Der lettische Regisseur Alvis Hermanis setzt nach Das Eis seine
Zusammenarbeit mit dem schauspielfrankfurt fort. Erneut setzt er sich mit einem russischen Prosatext auseinander, und übersetzt die
berührende Novelle Tatjana Tolstajas in seine unvergleichliche Theatersprache.

Sonja is a little dense, a little ugly, a little lonely. But she does have some talents: she is an excellent cook and seamstress, and is great at getting on people’s nerves. Then one day she receives a love letter, passionate and serious, and Sonja’s heart is aflame. Little does she realize that the letter was written by the evil Ada, who changes Sonja’s life for ever. Following The Ice, Latvian director Alvis Hermanis continues his collaboration with schauspielfrankfurt. Once again he takes a Russian prose text and translates the famous novella by Tatjana Tolstaya into his incomparable theatrical language.


/ Zum 50. Todesjahr von Bertolt Brecht
// Santa Joana dels escorxadors / Die heilige Johanna der Schlachthöfe
/ von Bertolt Brecht

/ In katalanischer Sprache mit deutschen Übertiteln / Großes Haus / Regie: Àlex Rigola
/ Premiere 26. April / 20.00 Uhr
Weitere Vorstellung: 27. April / 20.00 Uhr
/ Produktion Teatre Lliure, Barcelona
/ 10 - 33 Euro

Mit Ochsen habe ich Mitleid, der Mensch ist schlecht. Die Menschen sind für deinen Plan nicht reif. Erst muß, bevor die Welt sich ändern kann, der Mensch sich ändern.

Mauler, der Fleischbaron, verkauft seine Fabrik, um den Bankrott eines Konkurrenten herbeizuführen. Die Heilsarmee der Schwarzen Strohhüte, angeführt von Leutnant Johanna Dark, verteilt Suppe und Almosen an die nunmehr Arbeitslosen, und Johanna versucht, Mauler zur Wiedereröffnung der Fabrik zu bewegen. Für den sind die Armen selbst schuld an der Misere – „erst muß, bevor die Welt sich ändern kann, der Mensch sich ändern“. Erneut spekuliert Mauler und setzt wieder auf das Monopol seiner Fabrik. Fleisch wird angekauft, es gibt Arbeit, und Johanna wird für kurze Zeit eine Berühmtheit, bis sie im Aufruf zum Generalstreik und in ihrem Glauben an Gewaltlosigkeit als „Märtyrerin der Mildtätigkeit“ stirbt.

// La sagra del Signore della nave / Das Fest unseres Heilands vom Schiff / von Luigi Pirandello
/ In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln / Kleines Haus / Regie: Vincenzo Pirrotta /
Premiere 27. April / 19.30 Uhr
Weitere Vorstellung: 28. April / 19.30 Uhr
/ Produktion Teatro di Roma

Der Heiland vom Schiff, der gehört uns, uns Seeleuten, und wir sind keine Schweine!

" La Sagra", sagte Pirandello einmal, „braucht ein Publikum mit einem starken Magen. Es ist eine lebendige, oder besser gesagt sowohl bunte wie brutale Darstellung von Sünde und Buße. Die Brutalität des Menschen hat auch etwas tragisches an sich, hiervon sind die Tiere glücklicherweise frei.“ La Sagra del Signore della Nave ist eine Rechtfertigung der Würde des Menschen (dem edlen Tier) und des Schweins (dem gemeinsten Tier). Diese Gegenüberstellung bildet den Hintergrund eines Schlachtfestes, das jedes Jahr auf dem Land kurz außerhalb von Agrigento gefeiert wird. Hier, vor der kleinen, normannischen Kirche von St. Nikolaus beten sie den Heiland des Schiffes an – ein großes Kruzifix mit furchteinflößenden Zügen, aber mit wundertätiger Wirkung. Bei dem Schlachtfest entsteht ein Streit zwischen dem Pädagogen und dem fetten Herrn Lavaccara. Dieser behauptet, daß eines seiner Schweine – das er so sehr liebt, als ob es sein Hund wäre – ein intelligentes Tier ist. Deshalb haben er und sein Sohn es auch getauft, als es trächtig wurde. Es ist sogar so intelligent, daß es ihn zu verstehen scheint und antwortet, wenn er mit ihm spricht. Der Pädagoge glaubt nicht an Intelligenz und führt ein kunstvolles Paradoxon an: Wie kann man ein Tier intelligent nennen, das andere frißt, um selber fett zu werden? Der Mensch ist intelligent, und er kann sich den Luxus leisten, zu essen wie ein Schwein, und er weiß, dass er nicht geschlachtet wird, auch wenn er fett wird. Dies erklärt die Überlegenheit des Menschen über das Tier. Die Zweifel an seiner Überlegenheit rühren eher von dem Bild, dass er bei dem chaotischen Fest abgibt. Die Atmosphäre wird immer erregter, und das heidnische Treiben und der Höllenlärm scheinen die Ansichten des Herrn Lavaccara zu bestätigen, daß die Menschheit im Gegensatz zu den Schweinen den Respekt nicht verdient. Aber als die Glocken zu läuten beginnen, reihen sich die Betrunkenen zu einer Prozession hinter dem schrecklich gegeißelten Christus und schlagen sich auf die Brust. Dies ist der Unterschied: „Oh ihr Schweine, ihr lebt allzeit ein fettes und friedvolles Leben. Seht euch jetzt das Leben der Menschen an: Sie haben getrunken, und sie haben sich in Tiere verwandelt, die untröstlich hinter ihrem blutenden Erlöser und seinem schwarzen Kreuz her laufen und weinen. Hier stehen sie und weinen um die Schweine, die sie gegessen haben. Kann man sich etwas tragischeres vorstellen?“

Vincenzo Pirrotta

La sagra” – said Pirandello once – is for an audience who has a strong stomach. It is lively, or rather a violent and colorful representation of sin and penance, that is of what human bestiality bears of tragic in itself and that beasts luckily bear not.” La sagra del Signore della nave is an apology on the dignity of human nature, the noble animal, compared to that of the pig, the vilest animal.
This comparison is figuratively set in the background of a pig slaughter that is celebrated yearly in the countryside in front of an ancient, small Norman church, Saint Nicholas, just outside Agrigento, where the Lord of the Ship – a big crucified Christ by the terrible features but lavish of miracles - is worshipped. In view of the slaughter a quarrel arises between a Pedagogue and fat Signor Lavaccara who claims that one of his pigs, whom he is so fond of as if it were a dog, is an intelligent beast and that in the months of its breeding his son and himself have christened it with a Christian name. And, he talked to the pig and it answered - seeming to understand him – so much was it intelligent.
Intelligence that the Pedagogue denies making use of an artful paradox: how can a beast that eats to fatten up in order to satisfy others be called intelligent? Intelligent is man who can afford the luxury of eating like a pig, knowing that fattening up he will not be slaughtered eventually. Thus, the superiority of man over pig is clear. The doubts regarding mankind’s supremacy rather arise from the show man gives of himself in the turmoil of the festival, which turns into an aroused and pagan atmosphere. A vulgar pandemonium that seems to prove Signor Lavaccara’s ideas regarding a mankind unworthy of respect, even more than pigs. But then, when the bells summon, the drunk crowds flock together in procession behind the terrible flagellated Christ beating their breasts. This is the difference: “You, o pigs, spend a fat and peaceful life, until it lasts. Look at that of man now! They have turned into beasts, they got drunk, and here they are crying inconsolably behind their bleeding Christ on the black cross. Here they are crying for the pork that they ate! Can you imagine a more tragic tragedy than this?”

Vincenzo Pirrotta

// The Changeling / Der Zerfall
/ von Thomas Middleton und William Rowley
/ In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln / Großes Haus
/ Regie: Declan Donnellan
/ Premiere: 29. April / 20.00 Uhr
/ Produktion Cheek by Jowl, London
/ Mit Unterstützung des British Council
/ 10 - 33 Euro

Dieser Mann ist einzig! Keiner dient mir wie er! Ist er auch häßlich - nun, darauf kommt es nicht an. Man muß ihn lieben.

Hor rare is that man"s speed! How heartly he serves me! His face loathes one, but look upon his, who would not love him?

Beatrice-Joanna ist in Alsemero verliebt, doch ihr Vater hat einen anderen als Ehemann für sie vorgesehen. Aus weiter Ferne verehrt auch der mißgestaltete De Flores die unberührbare Schöne, und er würde alles für sie tun – alles. Die verzweifelte Erbin bedient sich des entstellten Dieners, um ihren ungeliebten Bräutigam loszuwerden. In einer der erschreckendsten Szenen des englischen Theaters erscheint De Flores mit dem grausigen Beweis seiner Loyalität. Als Beatrice-Joanna ihn in Gold bezahlen will, besteht der besessene Diener darauf, daß er einen anderen Lohn erwartet hatte – die schöne Beatrice-Joanna selbst. Der berühmte Abstieg zur Hölle ist durchsetzt von Passagen unerwarteten Humors. Wahnsinnige und Geister bevölkern diesen verstörenden Thriller aus Horror, Sex und Tod.

Beatrice-Joanna is in love with Alsemero but her father has chosen another husband. From afar, the misshapen de Flores also worships this untouchable beauty and would do anything for her. Anything at all. The desperate heiress uses the deformed servant to dispose of her unwanted bridegroom. In one of the most chilling scenes in English theatre, De Flores returns with gruesome evidence of his loyalty. When Beatrice-Joanna attempts to pay in gold, the obsessed servant insists he had another reward in mind - the beautiful Beatrice-Joanna herself. Their famous descent into hell is relieved by passages of startling humour. Lunatics and ghosts people this disturbing thriller of horror, sex and death.

// Ledarálnakeltüntem / Gehacktundverschwunden
/ von Viktor Bodó und András Vinnai nach Der Prozeß von Franz Kafka

/ In ungarischer Sprache mit deutschen Übertiteln / Großes Haus
/ Regie: Viktor Bodó
/ Premiere 3. Mai / 20.00 Uhr
Weitere Vorstellung 4. Mai / 20.00 Uhr
/ Produktion Katona Szinház, Budapest
/ 25 Euro

Jeder Bürger hat wöchentlich mindestens
einen anderen zu beruhigen.


Der junge ungarische Regieshooting-Star und Autor Viktor Bodó vermischt in seiner Inszenierung Karneval und Parodie mit der Tragödie, flirtet manchmal mit dem Musical, und zeichnet das Bild einer trunkenen, unbeständigen und stets bedrohten Welt. Die Hauptfigur, Hr. Joseph K., wird verhaftet und glaubt an einen schlechten Witz, aber seine Richter sind verrückte Erotomanen, seine Kollegen paranoid, die Frauen armselig und diejenigen, die ihm helfen wollen, sind ebenso hilfsbedürftig wie er. Er weiß nicht, gegen wen oder gegen was er kämpfen soll, und während des gesamten Prozesses versucht er das, was stattfindet, zu verstehen - was sich als unmöglich erweist. Er steht vor dem Tribunal seines Daseins. Kafka sagt, wenn er den Roman Der Prozeß seinen Freunden vorlas, mußte er oft lachen. Und dies ist auch das einzige, was K. tun kann, um sich zu verteidigen. Es gibt keinen Ausweg für ihn, die einzige Chance ist, aus dieser Welt zu verschwinden. Aber die Wachen sind stets auf der Hut ...

/ Rattled and Disappeared

The performance is not the adaptation of The Trial by Kafka. Even if the storyline in a sense follows the original novel, we modified all the scenes to bring the whole story closer to us, also with the intention of creating something new. Josef K. is arrested. First he thinks that the events are a result of his colleagues’ bad joke on his birthday, but later he understands that nothing is as he has imagined. After this point his story completely lacks dramaturgical turning points. The tribunal of existence, the women who want to help him, and his own obsession more and more compel him to a battle which he cannot win because he does not even know against whom and why he has to fight. During the process Josef K. makes enormous efforts to go deeper and deeper, only to assist his own execution at the end, where he arrives completely out of mind, singing and dancing. Franz Kafka is said to have burst out with laughter several times while reading his manuscript of The Trial to his friends. This is all K. could do in order to defend himself, but by wanting to trick out and escape certain rules he also accepts their existence. There is no help for him, his only chance would be to disappear from this world. But the guard is always alert at the doorway.

// Cabelo Branco é Saudade / Fados
/ Weißes Haar ist Wehmut / Fados

/ Regie: Ricardo Pais / Großes Haus
/ Premiere 6. Mai / 20.00 Uhr
/ Weitere Vorstellung: 7. Mai / 20.00 Uhr
/ Produktion Teatro Nacional de São João, Porto
/ 10 - 33 Euro

Mein Körper ist ein Schiff ohne Hafen, geschüttelt von den Wellen eines toten Meeres – ohne Dich.

Verbergen sich hinter der weitverbreiteten, kommerzialisierten Form des Fado noch andere Möglichkeiten? Fado ist eine Musik, die sehr stark von seinen Interpreten abhängt – und wie viele von ihnen haben magere Jahre damit zugebracht, in alten Fadohäusern zu singen, wie viele nur gelegentlich eine richtige Bühne betreten, um dort die Besonderheiten ihres Stils zu demonstrieren? Wie haben Camané oder Ricardo Ribeiro – zwei große Ausnahmen des aktuellen, kommerziellen Stils – ihre sonderbare Technik, ihre unkorrumpierbare Haltung und ihre Unverwechselbarkeit gefunden? Bis vor einigen Jahren lebte Argentina Santos unbemerkt als Restaurantbesitzerin, Celeste Rodrigues verbrachte ihr Leben im Schatten einiger weniger Auftritte, und der Name Alcindo de Carvalho war ein wohlgehütetes Geheimnis. Ganz langsam beginnen nun auch sie, von den Einnahmen des Musikbetriebs zu profitieren, und jetzt ist die Zeit gekommen, sie zusammenzubringen und in all ihrer Reife und ihrer Weisheit zu präsentieren. Diese Künstler haben nicht allein wegen ihres Alter weiße Haare, sondern auch, weil das Leben sie vernachlässigt hat. Wir wollen ihnen die Genugtuung verschaffen, gemeinsam mit einem jungen, 24jährigen auf der Bühne zu stehen, der die lyrische Tradition des Fado aufs neue belebt hat. Durch die Begegnung dieser unterschiedlichen Generationen erhalten die üblichen Themen, wie das „Vergehen der Zeit“, „Liebe als Erinnerung“ und „Musik als Befreiung aus der Ungewißheit des Lebens“ neue Gültigkeit. Der Abend wird so zu einer Hommage an das nächtliche Leben in Lissabon und an den Fado, dieser ganz besonderen Art und Weise, darüber zu singen.

Do other kinds of Fado lurk behind its most successful, big-business incarnation? Fado is a musical form that strictly depends on its performers, and how many of them have spent lean years singing in old Fado Houses, only intermittently stepping into a Stage to reveal the rarity of their styles, some of which are already all but unidentifiable? Where did Camané or Ricardo Ribeiro (to mention two absolute exceptions to Fado’s current commercial incarnation) find their strange techniques, and their incorruptible attitude and distinctiveness? Until a few years ago, Argentina Santos was living discreetly as a restaurant owner, Celeste Rodrigues lived in the shadow of sporadic appearances, and Alcindo de Carvalho was a well-kept secret. Now that the tributes of the system have started coming to them, the time has come for us to gather together and reveal some of these figures, in the “glorious ripeness of their wisdom”. Only those who did not see Alcindo de Carvalho in Fados (CCB/1994), Argentina Santos in Raízes Rurais. Paixões Urbanas (Porto, Paris, Lisbon and Viseu/1998-99), or missed Regressos (TNSJ/2004), with Camané and Rabih Abou-Khalil, can still afford to ignore these near-unique ways and means of singing Lisbon. Under a curious combination of sound and light, we bring to the stage these white hairs, which are not due to age, but rather to life’s neglect, and we do them the justice of sharing that stage with the vigorous 24 years of the most lyrical upholder of Fado tradition.




/ Wir danken allen Partnern, die das Festival ermöglicht haben: