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Spielplan



DIE STURHEIT

Pressestimmen


"Spregelburds Rollenschlagabtausch, in Frankfurt logistisch brillant verwirklicht, ist für die Akteure ein Fest - und sie feiern mit Lust: Reinhard Mahlberg ist als Priester ein Wolf im Schafspelz, der die vermeintlich kranke Alfonsa mit Drogen abfüllt, um sie besser befingern zu können, hat Geistesblitze auch als alkoholselig nölender Dandy-Poet Sanchis, um kurz darauf als kleinmütiger Gutsbesitzer Aribau hereinzustelzen, der sein Geplapper mit aberwitziger Gebärdensprache untermauert. Anita Iselin wechselt unterdessen mühelos zwischen der "kranken" Alfonsa im Nachthemd, drogenwirr bis geistig klar, und Plancs zweiter Ehefrau Núria, der verschubsten Biederfrau im Schwarzen, die auch einen Galan hat: Tim Egloff, der außerdem noch den Sowjetagenten Dimitri radebrecht und den englischen Interbrigadisten Parson raunzt. Allein Sebastian Schindegger spielt hier nur eine Rolle und geht als leicht entzündbarer Polizeichef Planc die Wände hoch.
Die gordischen Handlungsknoten, die Rafael Spregelburd knüpft, sind ungemein amüsant."

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Mai 2008


"Spregelburd, der darauf beharrt, dass es schnelle Boulevardstücke sind, die er schreibt, hat mit "Die Sturheit" endgültig das Genre des philosophischen Slapsticks etabliert, wo die Brüchigkeit und Konstruiertheit dessen, was wir Realität nennen, nicht nur behauptet, sondern sichtbar wird. Indem immer wieder neue Blickpunkte ins Spiel kommen, wird spürbar, wie die Wirklichkeit aus dem tiefen Schlund des Inneren eines jeden einzelnen hervorkommt. Jeder ist hier ein umgekehrtes Schwarzes Loch. Wo da welcher Zettel verschwindet und wieder hervorkommt, weiß nur die Suppenschüssel, in der sie zeitweilig alle stecken.
"Die Sturheit" ist ein Stück, das allein schon wegen seiner Komplexität extrem schwer zu inszenieren ist. Kosminski hat es mit fünf bestens aufgelegten Schauspielern, die insgesamt 20 Rollen spielen, typengenau, mehr als flott, passgenau, aufgekratzt komisch und genregerecht umgesetzt."

Frankfurter Rundschau, Mai 2008


"Fünf außergewöhnlich agile Schauspieler schlüpfen in 20 Rollen, wirbeln über die Bühne, berauschend, perfekt, atemberaubend. Sebastian Schindegger geht sogar Wände hoch. Reinhard Mahlberg redet mit dem ganzen Körper, Tim Egloff ist herrlich blöd als Gefreiter und sexy als Brite. Anita Iselin machtr einfach sprachlos als verrückte schwarze Spinne. Ein Abend, der begeistert. Wertung: TOLL"

BILD, Mai 2008


"Ein außerordentlich kluges Stück Theater, gut gebaut, mit ausnahmslos schrulligen Figuren und pointierten Dialogen. Es entstand als Auftragswerk des Festivals "Frankfurter Positionen", uraufgeführt wurde es nun von Burkhard C. Kosminski im Schauspiel Frankfurt. ... Sebastian Schindegger nimmt den humanistisch angehauchten Despoten von der körperlich-komischen Seite. Manisch hetzt er über die karge Bühne und bleckt enthusiastisch die Zähne, springt rücklings auf Bänke und macht Kniefälle. Bei der Entwicklung seines ganz eigenen Esperantos hilft ihm seine Tochter Alfonsa (Anita Iselin), die im Fieber deriliert und einen direkten Draht zu Gott hat, der ihr die Worte in den Mund legt. ...
Präzise hat Spregelburd die drei Räume zur gleichen Stunde konzipiert, und so entwirrt sich während der drei Akte das Verhältnis der Akteure, eröffnen sich neue Koalitionen und alte Wahrheiten. Kosminski macht aus dem türenschlagenden Metatheater eine kurzweilige Burleske mit ungeheurem Tempo: Sprechgeschwindigkeit, Rollen- und Szenenwechsel sind rapide. ...
Mit rotem Samt, doppeltem Spiel und allem erzählt "Die Sturheit" höchst plausibel von der Halbwertszeit politischer Ideen und persönlicher Lebenskonzepte.

Nachtkritik.de, Mai 2008