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Spielplan


Termine schmidtstrasse12:

19. / 20. / 25. November 2005
02. / 16. Dezember 2005
07. / 13. / 26. Januar 2006
09. Februar 2006
12. / 25. / 31. März 2006
21. / 29. April 2006
13. / 19. / 27. Mai 2006

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Pressestimmen

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I hired a Contract Killer oder Wie feuere ich meinen Mörder

Pressestimmen


»…eine Inszenierung, die Kaurismäki-Schwere durch erstaunliche Leichtfüßigkeit ersetzt und also etwas ganz Eigenes schafft, die zudem eine auf dem Theater äußerst rar gewordene Qualität hat: Sie nimmt sich Zeit, und das auch noch an den richtigen Stellen. Das Schlimmste, was man Kaurismäkis wortkargen Figuren hätte antun können, wäre gewesen, sie zu Dampfplauderern zu machen. Fiedler vermeidet nicht nur das, er setzt in der schwierigen Szene, in der Henri (der Lebensmüde) und Margaret sich Knall auf Fall verlieben, ganz auf die Verführungskraft von Bewegung. Seine Margarete tanzt sich in das Herz des sie still beobachtenden Henri, aber nicht auf eine herkömmliche Art, sondern mittels zarten Staksens, auf Zehenspitzen Balancierens, die dünnen Beine Verknotens. Und man versteht sofort: Diese Frau hat auch schon ein Schicksal gehabt. Irene Klein, keine Schauspielerin, aber lange Jahre in Forsythes Ballet, ist Margaret, und Fiedler nutzt ihre Möglichkeiten optimal. Die anderen dürfen immer mal richtig auf die Sahne hauen, aber auch der Klamauk hat in dieser Inszenierung eine schöne Geradlinigkeit. Und eine hohe Trefferquote… Die gesamte Halle wird zur Fiedlerschen Spielwiese… Nicht vergessen werden darf aber der Musiker Christoph Heeg, der auf Saxophon und Klarinette etwas beisteuert, was sofort an einen anderen Filmregisseur denken läßt: Woody Allen und seine Liebe für nostalgischen Jazz…«

Frankfurter Rundschau 22. November 2005

»… In der Spielstätte schmidtstrasse12 des Frankfurter Schauspiels… erwartet den Besucher in der Regel keine Guckkastenbühne. Dafür freie Sitzwahl und manche Überraschung... Wolfgang Gorks spielt den Killer, der nichts anderes will, als seinen Job sauber zu erledigen. Wie ein Gespenst ist er allzeit im Bühnenraum anwesend, schwebt durch die Gegend, ein böser Schatten im Poncho-Outfit. Wenn er freilich in den Mittelpunkt tritt, geschieht ein kleines Wunder: da kommt perfekte Verzweiflung zum Ausdruck. Die anderen Figuren dagegen haben etwas Somnambules, was die über Kopfhörer vermittelte leise Sprache mitsamt allen Atemgeräuschen noch verstärkt. Andreas Leupold und Irene Klein wirken wie Schlafwandler in einer Welt, die sie nicht kontrollieren können… Die Musik, auf verschiedenen Blasinstrumenten angestimmt von Christoph Heeg, trägt einiges dazu bei, den Szenen träumerischen Charakter zu geben…«

Frankfurter Allgemeine Zeitung 22. November 2005

»…Wer Sinn für die knochentrockene Lakonie, die stille Groteske des Finnen hat, muß aber zugeben, daß der junge Theatermacher Fiedler sich diese Qualitäten geschickt anverwandelt. Zum einen läßt er das Geschehen vom Saxophonisten Christoph Heeg en suite begleiten: die einsam in sich versponnene Jazz-Stimme als intuitive Entsprechung des introvertierten Film-Rhythmus. Schön! Zweitens findet er in dem Riesenraum, der eigentlich laute Ferndialoge erzwingt, die die Vorlage jedoch denaturieren würden, ein Äquivalent für die typischen Filmeinstellungen der langen, stillen Einstellungenund Porträtaufnahmen. Gemeint ist der Gebrauch von Funkmikros, durch die man die Darsteller deutlich hört, egal wo wie sotto voce zu flüstern geruhen…«

Frankfurter Neue Presse 22. November 2005

»…Die Inszenierung geht ein hohes Risiko ein, wenn sie ihren müden Helden nach in knallkapitalistischer Manier zackig vollzogener Entlassung zunächst monoton die Wiederkehr des Immergleichen vorführen läßt, dreimal: Licht an, Zimmerpflanze gießen und abwischen, setzen, rauchen. Licht aus. Erst die slapstickartigen Suizidversuche bringen Abwechslung in diese Pantomime. Fortan trägt der Gescheiterte den Strick um seinen Hals wie andere die Krawatte. Bei einer weiteren Kunstform bedient sich die Regie, beim Ballett. So gestaltet sich das erste Treffen von Henri und Margaret wie ein Ausdruckstanz mit Schwanenseeanklängen. Gut, daß Irene Klein ihr Handwerk bei William Forsythe gelernt hat. Ihr gelingt eine anrührende, verletzlich wirkende Figur, die Beschützerinstinkt weckt und das Weiterleben lohnend macht…«

Offenbach-Post 23. November 2005

»…“I hired a contract Killer“ ist kein Bühnenstück, mit dem die Schauspieler stehende Ovationen ernten können. Paradoxerweise läßt sich ihre wahre Leistung daran messen, wie schnell und erleichtert die Zuschauer diesen mit Trostlosigkeit angefüllten Theater-Kubus verlassen. Grandios in der Darstellung der in ihrer Einsamkeit gefangener Menschen und von großer Disziplin geprägten Ausdruckslosigkeit ist das Spiel von Andreas Leupold (Boulanger), Irene Klein (Margaret) und Wolfgang Gorks (Killer). Sie machen diese 90 Minuten Suche (wonach?) im Stillstand unerträglich für den Zuschauer. Weil sie wahrhaftig wirken. Weil sie damit den Menschen genau dort treffen, wo es am schlimmsten schmerzt: im sich nämlich steigernden Gefühl, mittendrin zu sein und doch nicht dabei; nicht dazu zu gehören; ignoriert zu werden; den Unterschied zwischen „einsam“ und „allein“ zu begreifen; in der Erkenntnis, keinen Wert zu haben.«

Main-Echo 30. November 2005