I hired a Contract Killer oder Wie feuere ich meinen Mörder
Zuschauerkritiken
Was fehlt?
Norma Schneider / queen_of_gondor@t-online.de
Eigentlich hätte nichts schief gehen können: eine klasse Story, fähige Darsteller, ein fähiger Regisseur und eine gute Idee: über Kopfhörer hören die Zuschauer jedes kleinste Geräusch, das die Schauspieler verursachen - ziemlich klasse. Trotzdem kann diese Inszenierung nicht überzeugen, denn man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas fehlt, dass noch etwas kommen muss. Es kommt aber nichts. Kurz vor dem Ende hatte ich noch das Gefühl, dass es jetzt mal langsam richtig losgehen müsste - und dann war es zu Ende. Ich kann nicht sagen, was es ist, was dieser Inszenierung fehlt - aber es ist eindeutig, DASS ihr etwas fehlt. Ich will nicht unbedingt kritisieren, dass alles sehr langsam geht. Das ist nicht schlimm - es schafft sogar eine ziemlich drückende und spannungsgeladene Atmosphäre, wenn Henri minutenlang nur da sitzt und nichts tut und man nur seinen Atem hört. Das ist ziemlich klasse - aber irgedwie fehlt etwas, was das ganze zusammenhält. Und leider sind auch die Effekte teilweise ziemlich albern. WEnn Henri durch die Halle wandert und verzweifelt nach einer Möglichkeit sucht, sich umzubringen und dabei den Strick, den er nirgends festzumachen vermochte, wie eine Krawatte um den Hals trägt und das auch das ganze Stück über so bleibt, ist das leider weder komisch noch tragisch. Und dass der Killer selbst mit dem Leben kämpft, weil er krank ist, ist auch nicht wirklich gut (also mit gutem Humor) rübergebracht. Und dann die Verwendung der hellgrünen Wasserkästen für alle erdenklichen Zwecke...da lob ich mir doch meine Pappkartons. Das einzig wirklich Überzeugende war für mich die triste Stimmung, die durch die Musik gut unterstützt wurde. Aber das Gefühl, dass hier sehr auf die Details geachtet wurde, hatte ich nicht. Und wenn die Kleinigkeiten nicht stimmen, dann kann das Ganze auch in sich nicht wirklich überzeugend sein. Schade. Von Florian Fiedler hätte ich mehr erwartet. Aber vielleicht ist auch genau das das Problem - nach Werther können die Erwartungen wahrscheinlich auch nur zu hoch sein.