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Spielplan


Termine schmidtstrasse12:

06. / 20. März 2008
05. / 11. / 25. April 2008
16. / 22. Mai 2008
18. / 25. September 2008
04. / 09. / 17. Oktober 2008
06. / 20. November 2008
18. Dezember 2008
08. Januar 2009
20. Februar 2009
27. März 2009
18. April 2009
02. / 17. Mai 2009

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DAS SCHLOSS

ANGST.RAUSCH


Angst lähmt. Angst schützt. Angst ist produktiv, enthält den Impuls, sie zu überwinden. Die Erwartung eines übersteigerten Glücksgefühls, das sich nach erfolgreicher Überwindung der Angst einstellt: Angstrausch. Die Nerven flattern, der Magen fährt Achterbahn, Gänsehaut. Was ist der Einsatz?
Lohnt sich das Ziel? Angst macht beherrschbar. Rausch ist unkontrollierbar, setzt Regeln, Konventionen außer Kraft. Seine Kraft liegt in der Möglichkeit, verkrustetes Denken zu überwinden, starre Normen auszuhebeln, um etwas Neues zu (er)finden. Seine Gefahr liegt in der Entgrenzung, bis hin zum Wahn, zum Verlust jeglichen Realitätsbezugs. Don Quijote kämpft gegen Windmühlen in seinem Traum von einer Welt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Dear Wendy schildert einen Angstrausch von Jugendlichen, der in einer unaufhaltsamen Gewaltspirale mündet. In Ulrike Maria Stuart hat die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek aus Schillers Maria Stuart und Königin Elisabeth sowie den RAF-Terroristinnen Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin zwei Kunstfiguren geschaffen, deren Hingabe an ihre (selbstgewählte) Aufgabe, ihr bedingungsloses Aufgehen darin, für ein Klima der Angst gesorgt hat. Oder aus der revolutionären Perspektive beschrieben: Das kapitalistische Industrie- und Medienzeitalter ist bereits ein latenter Angstraum, in dem Menschen zu krisenanfälligen, verwundbaren, nervösen, unsicheren und damit beherrschbaren Menschen geformt werden.
Angst als Technik der Machterhaltung, als Begründung zur Errichtung einer Kontrollgesellschaft, welche die Menschen zum Rückzug aus der Öffentlichkeit in die sichere Teilnahmslosigkeit treibt und sie somit am politischen Handeln hindert. Eine solche Gesellschaft beschreibt Ödön von Horváth in Jugend ohne Gott und stellt die Frage nach Zivilcourage. Auch Franz Kafkas Figuren leben in einem diffusen Angstraum. In seinem Roman Das Schloss wird die Frage nach Widerstand und nach angstfreier Gesellschaft regelrecht provoziert, dadurch dass die angsteinflößende Macht so undurchsichtig und Strafsanktionen so schwer direkt auf sie zurückzuführen sind. In Strindbergs Rausch (Verbrechen und Verbrechen) geht es schließlich um eine rauschhafte Liebesleidenschaft, um die Verantwortung für heimlich geäußerte böse Gedanken, einen realen Tod, die Frage der Schuld und wie das Ganze in Wirklichkeit zusammenhängt.
In dem von Bernd Schneider neu gestalteten Grundraum der schmidtstrasse12 stürzen sich die Regisseurin Julia Hölscher, die Regisseure Peter Kastenmüller, Simon Solberg, Florian Fiedler, Tomas Schweigen und Olaf Altmann in das Thema ANGST.RAUSCH. Gefeiert, politisiert und weiter performt wird in Winnis Lounge. Reden Sie mit uns, sprechen Sie uns an – keine Angst, auch wir kennen Berührungsängste. Nur Mut!
Wir freuen uns auf Sie!
Die Familie Schroffenstein, Bert Tischendorf, Michael Vas