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Kabale und Liebe [doc] />

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Kabale und Liebe

Bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller / Premiere: 26. September 2003 / Bockenheimer Depot
Dauer 2 h keine Pause

Inszenierung: Mark Zurmühle; Bühne: Hansjörg Hartung; Kostüme: Ilka Kops; Dramaturgie: Jens Groß; Darsteller: Roland Bayer, Susanne Böwe, Wilhelm Eilers, Katrin Grumeth, Nicola Gründel, Michael Lucke, Gunnar Teuber


Der Bankrott einer Gesellschaft, die Vereinsamung, Mißtrauen, Intrigen und Gewalt produziert. Zwei junge Liebende, die sich aus der Hölle von Familie und Gesellschaftszwängen wegträumen. Väter, die Amok laufen, Rivalen, denen jedes Mittel recht ist, das Paar auseinander zu bringen. Eine geheimnisvolle Lady als Zünglein an der Waage. Der Doppel-Tod der Liebenden als pathetisches Finale. „Ein unvergleichliches Stück. Zwischen Erzengeln und Teufeln eine wilde Balgerei, bis über dem Liebestod mit Limonade die bezwungenen Teufel den zerfleischten Engeln Beifall klatschen (und in die Binsen gehen...)" [Bertolt Brecht]













/ Nur wer liebt, ist lebendig


Die Politik der Leidenschaft
Ein Versuch über die Aktualität Schillers

von Jens Groß


Tristan und Isolde, Romeo und Julia, Othello und Desdemona, Werther und Charlotte und Ferdinand und Luise, alle diese Leidenschaften enden mit dem Tod. Und Madame Bovary, Anna Karenina, Effi Briest? Offensichtlich enden die meisten erfolgreichen Liebesgeschichten mit herz- und körperzerbrechendem Schmerz. Sind wir Masochisten, dass wir gerade diese unglücklich endenden Lieben wieder und wieder lesen oder sehen wollen? Gibt es politisch- philosophische Interessen, so viel Unglück zu präsentieren?

Vermutlich ist es so, wie Robert Walser schreibt: „Wer nicht liebt, hat kein Dasein, ist nicht da, ist gestorben. Wer Lust zu lieben hat, steht von den Toten auf, und nur wer liebt, ist lebendig.“

Das liest sich einfach, klar, nachahmungswürdig, ja gebieterisch sinnvoll und sinnlich. Wer möchte nicht lebendig sein als Lebendiger? Wer möchte nicht - liegt er darnieder - von den Toten auferstehen und leben? Das, möglicherweise, ist das Geheimnis der Liebe, das Geheimnis ihrer fortwährenden Aktualität, der Grund für das anhaltende Interesse.

Friedrich Schiller zum Beispiel, ein Vertreter des Idealismus, ein Verkünder des Guten, Wahren und Schönen, müsste uns in seinen Dramen nicht vorgeführt werden, wie man richtig und wahrhaftig liebt, wie Liebe zum besseren Menschen macht und zum idealen Staate führt? Doch sowohl das politische als auch das idealistische (Liebes-) Konzept bewährt sich im Verlaufe von „Kabale und Liebe“ gerade nicht: Alle Beteiligten versagen eklatant, jeder auf seine Art. Das ist menschlich, denkt man und erinnert sich an Schillers Auffassung der Schaubühne als moralische Anstalt, in der vordringlich „der Mensch mit dem Menschen“ bekannt gemacht werden soll.

Mit dem geschulten Blick eines Mediziners befragt der Dramatiker Schiller, unbestechlich insistierend, die Möglichkeiten, Risiken, Chancen und Gefahren jenes idealistischen Individuums, das er theoretisch bevorzugt und bevorzugen will. Was er dabei immer wieder findet und akribisch notiert, sind die menschlichen Unzulänglichkeiten oder Gefährdungen seiner Idealisten.

Gestalten, die als Idealisten eingeführt werden, wie Karl in „Die Räuber“ oder Ferdinand in „Kabale und Liebe“ etwa, beweisen sich als ungewöhnlich erschütterlich in ihrem Vertrauen, anfällig für ruinöse Enttäuschungen oder inhaltslose Prinzipienreitereien oder aber in ihnen bricht ein zwanghafter Drang zur Brutalität durch.

Zum einen sind dafür die beherrschenden Gesellschaftsformen (im Original z.B. Ständeklausel, patriarchalische Herrschaftsstrukturen, allzu enge Moralvorstellungen usw.) verantwortlich zu machen, die dem Menschen bestimmte Verhaltensmuster aufzwängen.

Zum anderen scheint der Utopist Schiller selbst einer unverkennbaren Faszination am Bösen, der Konsequenz des Bösewichts erlegen zu sein (man denke nur an „Die Räuber“ und an den, weiß Gott nicht nur negativ beschriebenen Franz Moor und an Schillers kriminalistische Forschungen „Verbrecher aus Ehre“). In einem Brief an Körner (29.8.1787) findet sich dazu eine erstaunliche Äußerung über einen gemeinsamen Bekannten: „Er wird sich nie zu kühnen Tugenden oder Verbrechen (...) erheben, und das ist schlimm. Ich kann keines Menschen Freund seyn, der nicht Fähigkeit zu einem dieser beiden, oder zu beiden hat.“

Und tatsächlich, Schiller hetzt in „Kabale und Liebe“ reine Monstren an Tugenden und Lastern aufeinander. Menschen, die die Frage nach der Möglichkeit der Gewissheit im Räderwerk einer aus den Fugen geratenen Welt aufwerfen. Er entwirft eine Welt der Zwänge, Zynismen und Manipulationen als gesellschaftlichen Hintergrund für menschliches Handeln. Alle Figuren im Stück scheinen genau zu wissen, was sie wollen. Alles scheint berechen- und kalkulierbar zu sein. Die Absichten ebenso wie die zu erwartenden Schwierigkeiten. Keiner aber erreicht, was er will. Die äußerliche Intrige des verbrecherischen, weil machtbesessenen Präsidenten von Walter (ingeniös angezettelt und ausgeführt von dem durchtriebenen Wurm) gegen seinen eigenen, nicht weniger brutalen Sohn Ferdinand bestimmt das dramatische Geschehen. Die skrupellose Berechenbarkeit des Handelns in der wirklichen und politischen Welt wird dem idealistisch aufbrausenden Anspruch einer inneren Welt entgegengestellt. Doch unterscheiden sich ihre Verhaltensweisen wesentlich voneinander? Starrsinn, Egoismus und unbewegliche Unvernunft innen wie außen. Das ist die wahre Macht über den Menschen.

Lediglich die etwas chaotischeren Innenwelten der Frauen im Stück stellen sich dem durchwegs männlichen Kalkül, das die Welt beherrscht, in den Weg. Niemand hatte damit gerechnet, dass ausgerechnet Lady Milford, die Geliebte des Landesfürsten, sich ganz ernsthaft in Ferdinand verlieben und ihn damit existentiell verunsichern könne, ebenso wenig wie irgendein Mann im Stück den wahren Abgrund des an der Liebe und sich selbst irrewerdenden Herzens von Luise erkennt. Nur Lady Milford begreift, dass es sinnlos ist, selbst weiter um Ferdinand zu kämpfen, da Luise sich längst für den „dritten Ort“ im Jenseits als Ort der Wiedervereinigung mit Ferdinand entschieden hat. Ihr Brautbett ist ihr sicher.

Vom klassischen Ständedrama verschiebt sich damit der Konflikt auf die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Unbedingtheitsanspruch einer Liebe und den Bedingtheiten einer an ihren sozialen Kontext gebundenen Seele. Die Intrige der Mächtigen sucht das „Barometer der Seele“ zu ergründen und damit die „phantastischen Träumereien von Seelengröße und persönlichem Adel“ der Bürgerlichen zu testen. Und das „Geweb“ ist so „satanisch fein“, dass der Zweifel sich in die Bindung der Liebenden einnistet und sie in den vermeidbaren Tod führt.

Das Ende im Original von Schiller ist bemüht versöhnend: Erschüttert vom Ausgang der von ihnen angezettelten Kabale, stellen sich der Präsident und Wurm selbst dem Gericht. Sowohl Luise als auch Ferdinand hatten sterbend ihren Gegner vergeben. Die überlebenden Akteure sind also geläutert, die Welt ist besser geworden. In der korrigierten Fassung zur Mannheimer Aufführung in Schillers eigener Regie fehlte dann der versöhnliche Schluss und die Selbstbezichtigung des Präsidenten.

Das Böse bleibt also beim Regisseur Schiller am Ende übrig. Außer einer weit aufgeschlagenen unwirklichen Türe zum geheimnisvollen „dritten Ort“ in einem anderen Leben, wird scheinbar nichts zur Vervollkommnung der idealen Welt beigetragen. Eine „ideale“ Utopieflucht sozusagen? Mitnichten: das Böse rettet davor.

Ohne seinen verfehmten Teil ist das Gute kraftlos. Das Prinzip des Bösen besteht in der Annahme des unabänderlichen Sieges der Unvernunft. Dagegen wehrt sich der Homo Sapiens mit jeder Faser seines Denkens, seiner Phantasie.

Die aktuelle Renaissance von Schillers Stücken auf deutschen Bühnen hat viel mit der bisher unterschätzten Darstellung des Bösen im Idealismus zu tun, die für uns heute wieder so aktuell ist.
Schillers Literatur erscheint unter diesem Aspekt nicht revolutionär, nicht gegen-revolutionär, auch nicht un-revolutionär, sondern lässt sich am ehesten als eine nach-revolutionäre Doktrin verstehen, die menschliche Würde und menschliches Spiel, Gesellschaftskritik und Streben nach neuer Harmonie im Lichte der ihr gegebenen geschichtlichen Erfahrung miteinander zu vereinen sucht. Darin ist Schiller hochaktuell.
Für den modernen Menschen ist die Erfahrbarkeit der Realität abhanden gekommen, ihre Kraft verpufft. Die ideale, wenngleich noch zu vollendende, soziale, marktwirtschaftliche und demokratische Welt (gleichzusetzen mit Schillers Vollkommenheit in Wahrheit, Schönheit, Reinheit) ist der Überrepräsentation zum Opfer gefallen, die uns in der Werbung und den allgegenwärtigen, multimedialen Informationsdiensten begegnet, die den Sinn ungreifbar und unbegreifbar machen und die meisten zu passiven Voyeuren degradiert haben. Nun brauchen wir das Böse, oder einen Funken krimineller Energie, die individuelle Unvernunft, damit wir (wenngleich schmerzvoll) die Wirklichkeit überhaupt noch wahrnehmen, daran Phantasie und Tatendrang entwickeln, um neue Utopien und Leidenschaften hervorzubringen. Dabei wollen wir gar nicht zurück zum Realen, sondern darüber hinaus, zur Wiedereinsetzung der großen Spiele: Der Auseinandersetzung, der Verführung, der Illusion.

Wir untersuchen Schillers Tragödie neu und stehen vor einem doppelten Utopieversuch: der einer Vervollkommnung der Welt, die auf Grund der proportional verschwindenden Realität einer Vollkommenheit scheitern muss – und der Weiterführung des Bösen. Doch während das Scheitern eines Versuches der Vollendung zwangsweise negativ ist, da dieses Scheitern Hoffnungslosigkeit und Passivität zurücklässt, ist das Scheitern eines Versuchs der Vernichtung zwangsweise lebenswichtig und positiv, denn nur dadurch entsteht Neues und „wir werden dadurch moralisch verletzt, das kann und soll uns nicht erspart werden, denn die Tragödie fordert, dass wir leiden, durch den Schmerz führt sie uns zur Freiheit“ (Friedrich Schiller „Tragödie und Komödie“)

Indem die tragische Demonstration des Dramas derart die Möglichkeiten und Grenzen des Anspruchs auf Absolutheit der Liebe und Autonomie des Menschen erkundet und auf diesem Wege zu dem Schluss kommt, dass die menschliche Natur einem radikal konsequenten Idealisten gar nicht gewachsen sei, dass sie also andere Wege zum Glück (und bis heute noch) suchen und finden muss, erweist sich „Kabale und Liebe“ sowohl als Zeitstück einer „Moralischen Schaubühne“, als auch als phantasieschaffende „Balgerei“ „zwischen Erzengel und Teufeln“ (Brecht). Und für die wie für alle gilt: „Wer nicht liebt, hat kein Dasein, ist nicht da, ist gestorben. Wer Lust zu lieben hat, steht von den Toten auf, und nur wer liebt, ist lebendig.“



/ Schiller über „Kabale und Liebe“

Außer der Vielfältigkeit der Karaktere und der Verwicklung der Handlung, der vielleicht allzufreyen Satyre, und Verspottung einer vornehmen Narren- und Schurkenart hat dieses Trauerspiel auch diesen Mangel, dass komisches mit Tragischem, Laune mit Schreken wechselt, und, ob schon die Entwicklung tragisch genug ist, doch einige lustige Karaktere und Situationen hervorragen. Wenn diese Fehler, die ich E.E. mit Absicht vorhersage, für die Bühne nichts anstößiges haben, so glaube ich, dass Sie mit dem übrigen zufrieden seyn werden. Fallen sie aber bei der Vorstellung zu sehr auf, so wird alles übrige, wenn es auch noch so vortrefflich wäre, für Ihren Endzweck unbrauchbar seyn, und ich werde es beßer zurükbehalten.

Friedrich Schiller an den Intendanten des Mannheimer Theater Dalberg, 3.4.1783




/Der Historische Kontext

Juchheißa nach Amerika,
dir Deutschland gute Nacht!
Ihr Hessen präsentiert´s Gewehr,
der Landgraf kommt zur Wacht

Adee, Herr Landgraf Friederich,
du zahlst uns Schnaps und Bier!
Schisst Arme Mann und Bein uns ab,
so zahlt sie England dir.

Juchheißa nach Amerika,
dir Deutschland gute Nacht!
Ihr Hessen präsentiert´s Gewehr,
der Landgraf kommt zu Wacht.

Deutsches Volkslied, 1775


Am 24. Juli 1783 reiste Schiller mit dem fertigen Manuskript zu Dalberg nach Mannheim. Auf Grund des neuen Stückes erhielt er einen Vertrag als Theaterdichter. Für die Übernahme von Dramaturgenaufgaben und die Fertigung von drei Stücken bekam er ein Jahresgehalt von 300 Gulden und die Einnahmen einer Vorstellung von jedem der gelieferten Werke. Die finanziellen Sorgen fanden damit keineswegs ein Ende, zumal die Einnahmen weit hinter den Erwartungen Schillers zurückblieben. Im Februar 1784 bereitete er die Aufführung an der Mannheimer Bühne vor. Auf Vorschlag August Wilhelm Ifflands erhielt jetzt das Trauerspiel den Titel „Kabale und Liebe“. Die eigentliche Uraufführung fand durch die Großmannsche Truppe am 13.4.1784 in Frankfurt a. Main statt, allerdings bei gestrichener Kammerdienerszene. Am 15.4. erlebte Schiller die umjubelte Mannheimer Erstaufführung.
Schiller konnte aus dem Vollen schöpfen. Noch erinnerte man sich gut an den allmächtigen Günstling und Minister Samuel Friedrich Graf Montmartin (1712-1778), der seinen Vorgänger, Oberst Philipp Friedrich von Rieger (1722-1782), mit Hilfe von gefälschten Briefen (1762) als Hochverräter einkerkern ließ, wobei ihm ein Schreiber geholfen hatte. Präsident von Walter und Wurm personifizieren gewissermaßen württenbergische Historie. Nach dem Tod der Herzogin Frederike von Württemberg im April 1780 avancierte Franziska von Leutrum (1748-1811), die sechs Jahre zuvor auf Betreiben Herzog Karl Eugens Reichsgräfin von Hohenheim geworden war, von der Mätresse zur offiziellen Gefährtin. Eine Heirat mit der geschiedenen Protestantin blieb zunächst unmöglich. Ihr positiver Einfluss auf den Herzog regte Schiller zur Gestalt der Lady Milford an.

Die Zügellosigkeit des höfischen Leben hat der Dichter mit grellen Farben gezeichnet. Bezieht man einige Tatsachen über die Regierungszeit Herzog Karl Eugens in die Betrachtung ein, wird die präzise Wahrhaftigkeit dieses Zeitbildes deutlich. Die nachstehenden Angaben folgen Max von Böhns Schrift „Deutschland im 18. Jahrhundert“: „600000 Einwohner unterhielten einen Hofstaat von 2000 Personen. Der Herzog reiste leidenschaftlich gern. Sein Gefolge bestand aus 700 Personen mit 610 Pferden. Bälle, Konzerte, Schlittenpartien, Jagden und Feuerwerke lösten einander ab. Einzelne Feste kosteten bis zu 400000 Gulden. Geschenke an die weiblichen Festgäste im Wert von 50000 Talern kamen durchaus vor. Zu seinem Geburtstag lies Karl Eugen 1763 in Ludwigsburg eine Orangerie errichten, durch deren Gänge man einen von 200000 Kerzen und Lampen beleuchteten Prachtpalast erreichte. Der Ruin des Landes war angesichts solcher Verschwendungssucht nicht aufzuhalten und jedes Mittel zum Gelderwerb dem Herzog willkommen. So gipfelt die politische Brisanz des Trauerspiels in der Anklage des Soldatenhandels durch die berühmte Kammerdienerszene. 1777 war Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791) für zehn Jahre auf dem Hohenasperg eingekerkert worden, weil er Herzog Karl Eugen heftig kritisiert und in der „Teutschen Chronik auf Jahr 1776“ den Soldatenhandel der deutschen Territorialfürsten schonungslos offengelegt hatte. Der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg von 1775-1783 ließ Deutsche „Landeskinder“ für die Amerika kriegsführende Kolonialmacht England zum begehrten Handelsobjekt werden: „Hier ist eine Probe der neuesten Menschenschatzung!- Der Landgraf von Hessenkassel bekommt jährlich 450000 Thaler für seine 12000 tapfere Hessen, die gröstentheils in Amerika ihr Grab finden werden. Der Herzog von Braunscheig erhält 65000 Thaler für 3964 Mann Fussvolks und 360 Mann leichter Reuterey, wovon ohnfehlbar sehr wenige ihr Vaterland sehen werden. Der Erbprinz von Hessenkassel giebt ebenfalls ein Regiment Fußvolk ab, um den Preis von 25000 Thaler. 20000 Hannoveraner sind bekanntlich schon nach Amerika bestimmt, und 3000 Meklenburger für 50000 Thaler auch. Nun sagt man, der Churfürst von Bayern werden ebenfalls 4000 Mann in Englischen Sold geben. Ein furchtbarer Text zum predigen für Patrioten, denen´s Herz pocht, wenn Mitbürger das Schicksal der Negersklaven haben, und als Schlachtopfer in fremde Welten verschickt werden.„

Hans Gehrke