¯Zurück
 
Spielplan


Termine Eiserner Steg:

17. September 2006

Termine Schulstraße 1:

17. / 21. / 22. / 23. / 26. / 27. / 28. / 29. September 2006
04. / 05. / 07. / 10. / 11. / 12. / 13. Oktober 2006
01. / 05. / 07. / 08. / 09. / 11. / 16. / 17. / 18. / 19. / 21. / 23. / 25. / 28. / 30. November 2006
02. / 05. / 07. / 08. / 13. / 14. / 15. / 16. / 21. / 22. / 23. / 28. / 29. / 30. Dezember 2006
11. Januar 2007
15. / 16. / 17. Februar 2007
01. / 02. / 08. / 15. / 22. / 29. / 31. März 2007
14. / 15. / 19. / 20. / 21. / 22. / 25. / 27. / 28. April 2007
05. / 12. / 16. / 25. / 26. Mai 2007
02. / 03. / 10. Juni 2007

Bildergalerie (4 Bilder) />

Weitere Infos

Hauptartikel Wenn ich mich umdrehe />
Pressestimmen

... Wenn ich mich umdrehe. EINLADEN

Pressestimmen


»Der Weg des Stadttheaters in die Stadt ist gelegentlich verschlungen. In Frankfurt etwa ging es am vergangenen Wochenende vom Schauspielhaus aus über den „Eisernen Steg“ nach Sachsenhausen. Die Fußgängerbrücke über den Main war nicht zuletzt deshalb so stark belebt, weil fünfzig Frauen sich auf ihr niedergelassen hatten, in aller Seelenruhe Crêpes buken und dazu kryptische Verse wie „Dort steht ein Janus aus Stein, dort stehen einige Espen“ von sich gaben. An einem ihrer Tische erfuhr man, daß Heraklit „ohne Einmischung seines Willens“ durch den Abend schreite. Da hatte man schon einige Crêpes intus, war tatsächlich nicht zweimal über denselben Versfuß gestolpert und hatte wie bei einer Schnitzeljagd ein Poem eingesammelt. Auf der anderen Seite des Mains ging es dann in einen Laden, der so klein ist wie sein Schaufenster groß. Es ist die neue Außenstelle des Frankfurter Schauspiels und eine Art Stadtteilsonde, mit der Wanda Golonka die Betriebstemperatur vor Ort messen und aus den ermittelten Temperaturen und Temperamenten künstlerische Reaktionen generieren will…«

Süddeutsche Zeitung, Feuilleton, 19. September 2006

»…“Ohne Einmischung seines Willens hat der Abend ihn / ans Ufer eines stillen Flusses geführt.“ So ganz stimmt das nicht. Denn der Besuch auf dem Eisernen Steg ist kein zufälliger, und still ist der Main in der Frankfurter Innenstadt an seinen Ufern schon lange nicht mehr. Doch was Jorge Luis Borges so lyrisch beschreibt, klebt zeilenweise auf rotem Papier ausgedruckt auf den Tischen entlang des Eisernen Stegs. Mitten im Wogen der Passanten sitzen Frauen an diesen Tischen und backen Crêpes… Einen nahrhaften Einstieg findet Wanda Golonka für ihr Projekt Einladen, das die gerade begonnene Spielzeit begleiten wird. Dieser Einladen ist ein Ladenraum in der Schulstraße 1, ein Geschäftchen mit zwei Räumen und einem großen Schaufenster. „Alles wird sichtbar und ist flüchtig“, sagt Wanda Golonka… Zur Eröffnung jedenfalls herrscht Gedränge. Die beiden Musiker von „Nordend 19“ spielen Klarinette und Gitarre, im Hinterzimmer hängen Friederike Kammer und Abak Safaei-Rad in einem Netz unter der Decke und rezitieren Heiner Müllers Bildbeschreibung. Viel Frauenhaar ist zu sehen, im Netz und in den Hosentaschen der Musiker. Noch ist das Publikum homogen und hat sich viel zu erzählen, die Sommerpause war lang und der Rest, nun, hat eine Saison lang Zeit, sich zu entwickeln.«

Frankfurter Rundschau, Feuilleton, 19. September 2006

»Dieses Theater ist ein Parasit. Es wuchert in den Stadtraum. Es bricht an Stellen auf, an denen man es nicht erwartet. Ein Fehler im Bild, eine Irritation, eine Störung, bemerkenswert, befremdlich, überraschend. Die Assoziationen, die Wanda Golonkas neues Projekt eröffnen, sind schier unerschöpflich… Und da permanent neue Stücke und Stückchen geprobt werden, die nur zwei- oder dreimal gezeigt werden und sich vielleicht retrospektiv zu einem Gesamtbild fügen werden – deshalb ist der Laden „work on progress“… seit der Eröffnung Mitte September ist er bereits auf gute Resonanz gestoßen. Tagsüber wird bei offener Tür geprobt, Passanten schauen herein und die Nachbarn registrieren aufmerksam, wenn die Dekoration des schlichten Raums geändert wird, auf der Straße vermischen sich am Abend Theaterpublikum, Passanten und Ausgehfreudige, vor dem laden werden Eintrittskarten verkauft und Wein… Wo Wanda Golonka bei „for sale“ auch Gastgeberin war, so bereiten hier Schauspieler regelmäßig unter dem Titel „Schmu“ Frühstück zu. Um sich dann beim gemeinsamen Essen mit den Gästen über das Theater und seine Stadt zu unterhalten. Wie bereist der Name des „Einladen“ signalisiert: Hier wird auch auf engstem Raum jene Form von Gemeinschaft angeboten, die nur das Theater stiften kann. Begegnungen unterschiedlichster Art werden forciert, Stadt und Theater sollen zusammenrücken: Bei „Clandestine“ verbringen je ein Frankfurter und ein Schauspieler einen Tag miteinander, um abends im Laden darüber zu berichten… Unter dem Titel „Psst“ werden die ganze Spielzeit über flüchtige, schnelle Projekte gezeigt, lose verbunden durch das Thema des Auslassens und des Entgehens… «

Journal Frankfurt, Nr. 21 / 2006

»…Die Choreographin Wanda Golonka kam vor fünf Jahren mit Elisabeth Schweeger nach Frankfurt, sie hat große spartenübergreifende Produktionen gemacht. Tanz und Musik waren nur ein Element, ebenso wichtig waren die Texte (etwa von Heiner Müller, Marguerite Duras oder Sarah Kane) und die Räume, das riesige Bockenheimer Depot, das Große Haus von Schauspiel Frankfurt und die Hinterbühne mit ihren Werkstätten, Korridoren und Fluchtwegen. So entstanden Gesamtkunstwerke, mal mehr dem Schauspiel, mal dem Tanz, mal der Performance angenähert… Umso größer die Überraschung, daß Wanda Golonka sich für die ganze Spielzeit 2006/2007 in einen Laden mit zwei Hinterräumen in Frankfurt-Sachsenhausen (Schulstraße 1) zurückgezogen hat, der nur 15 Zuschauern Platz bietet… Die Besucher sollen sich unvoreingenommen auf etwas vielleicht Bekanntes, oft aber Neues, oder Fremdes einlassen. Und dieses neue muß nicht fremd bleiben, denn nach der Darbietung kommt man ins Gespräch, mit Wanda Golonka, den Künstlern und anderen Besuchern… Für Wanda Golonka scheint dieses Jahr eine Zeit des Atemholens zu sein, mit kleinen Kunstereignissen, die vorüberwehen, wenn man sich umdreht…«

Die deutsche Bühne 2/07