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Termine Kleines Haus:

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Pressestimmen

MEDEA

Pressestimmen


"Die Kinder: Medeias Söhne sind offensichtlich das Zentrum von Euripides' Tragödie "Medeia", die am Samstag im Kleinen Haus des Schauspiels Frankfurt die neue Spielzeit einläutete. Die Knaben brauchen gar nichts zu sagen, sie bewegen sich kaum, und das Einzige, das sie einigermaßen folgenhaft tun, nämlich Medeias todbringenden Schmuck Jasons neuer Geliebter zu überstellen, tun sie unwissend und auf Geheiß ihrer Mutter, die sie damit ebenfalls dem Tode weiht. Von Kindern also ist ständig die Rede: Man wünscht sie sich ins verwaiste Haus, führt ihre Belange an, um eigene Wünsche argumentativ zu untermauern, man will immer nur ihr Bestes und unterlässt doch alles, was diesem Ziel dienen könnte, man liebt sie und opfert sie im selben Atemzug, und wenn es noch irgendeines Ausweises bedurft hätte, die ungeheuerliche Modernität dieses 2400 Jahre alten Rosenkriegsschauspiels zu unterstreichen, die Kinder liefern ihn mit jeder Faser ihrer kurzen Existenz....
Am Ende sitzt Jason (Oliver Kraushaar) vernichtet auf dem Boden, den gelben Tennisball zwischen den Füßen, und der ist nun der erste Adressat einer still glühenden Hassrede, die seiner Frau gilt. Er hebt den Blick nicht, als er sie verflucht; er nimmt nicht sonderlich bewegt hin, was sie ihm eröffnet, wie sie ihrerseits auch mit beinahe singender Kinderstimme von den toten Söhnen spricht, die der Gatte natürlich nicht einmal als Leichen zu sehen bekommen werde. Trollers Regie verleiht dem Stück eine stille Intensität, die einem mitunter den Atem nimmt. Wie schon vor knapp einem Jahr in Trollers Frankfurter "Quartett"-Inszenierung sind Kammer und Kraushaar ein in zerstörerischer Hassliebe verbundenes Paar, dessen nuancenreiche Interaktion allein schon die Aufführung trägt."

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Montag, 03. September 2007

"Troller verzichtet auf jede Drastik, Medeia wird schließlich ihre Kinder an der Hand nehmen und mit ihnen abgehen. Es ist ein Abend der kalten Wut, der zurückgenommenen Signale, der Konzentration....
Es sind solche kleinen Zeichen, mit denen Troller in seiner Regie arbeitet. Blicke auch, Pausen, in denen ein stummer Zweikampf stattfindet. Oliver Kraushaars geschniegelter Iason ist Medeia nicht gewachsen, ihm fehlt das Wissen um Abgründe, die Phantasie für eine Tat wie die ihre. Er ist einer, der heutzutage von "Kollateralschäden" sprechen würde. Zuletzt wird er als gebrochener Mann auf dem Boden sitzen, aber immer noch nicht verstehen, warum ihm das geschah.
Weil er, das legt die Frankfurter Aufführung offen, ein Wicht ist im Vergleich zu seiner Frau, ein verlogener noch dazu. Weil sie die Waffe der Täuschung notfalls besser führt als er, sie ihn einzuwickeln versteht mit versöhnlichen Worten. Und weil die kalte Wut einer derart Gekränkten (einer einst derart Liebenden) stärker sein kann als die Mutterliebe."

Frankfurter Rundschau, Montag, 03. September 2007

"Das schaut zunächst einmal unangemessen unterkühlt aus, aber im konzentrierten Wahn der Medea von Friederike Kammer erkennt man, dass das Grauen nicht die Vergrößerung der Geste braucht, sondern in seiner kleinen Zähigkeit, in seinen tiefen Schichten viel beklemmender zu erfahren ist. Das Erschrecken über die furchtbare Tat hat in dieser Versuchsanordnung keinen Platz, aber es überträgt sich in der achtzigminütigen, bei der Premiere am Samstag begeistert aufgenommen Aufführung umso stärker auf den Zuschauer. Kammer zeigt eine Frau, die ihren Racheplan nicht im Affekt, sondern im gnadenlosen Kalkül exerziert. Der Jason von Oliver Kraushaar ist ein Meister in der rhetorischen Beteuerung selbstgerechter Ausflüchte, aber Medeas Konsequenz ist er schon deshalb nicht gewachsen, weil er nicht ihre Selbstbeherrschung besitzt."

echo-online, Montag, 03. September 2007