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Spielplan


Termine Großes Haus:

19. / 21. / 29. September 2008
04. / 09. / 16. / 22. Oktober 2008
01. / 05. / 23. / 29. November 2008
05. / 27. Dezember 2008
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19. März 2009

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AMPHITRYON

Pressestimmen


"Regisseur Florian Fiedler, dessen "Amphitryon"-Deutung jetzt im Großen Haus des Frankfurter Schauspiels Premiere hatte, kostet von nun an die Sprache dieses Autors in vollen Zügen aus. Und entwirft im Einklang mit ihm das so tiefernste wie urkomische Spiel von Selbstverlust und Ichfindung. "Wer bin ich?", fragt Amphitryon stellvertretend für alle, denen die Moderne den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Der exzellent agierende Aljoscha Stadelmann changiert geradezu beunruhigend zwischen dem mürrischen Feldherrn und dem olympisch-heiteren Göttervater...
Fiedler setzt auf ein Schauspielertheater, das in der Komödie das Tragische zu entfalten in der Lage ist, ohne auch nur den Hauch eines falschen Pathos über die Bühne wehen zu lassen."

Frankfurter Allgemeine Zeitung, September 2008


"Nein, diese Aufführung gehört Aljoscha Stadelmann, der nicht nur Alkmene von allen Seiten einnimmt, der nicht nur Amphitryon und Jupiter mit seiner munter schnarrenden Leibesfülle ausfüllt, sondern auch alle Zweifel und Qualen der Seele locker auf seine Seite zieht. Stadelmann entledigt sich seiner Aufgabe dabei mit jener überlegenen Lässigkeit, die manchmal wie Arroganz aussieht. Ist dieser Jupiter nicht ein Angsthase oder zumindest von seinen Verführungskünsten doch nicht so richtig überzeugt, wenn er sich seiner Sache nur in Amphitryons Gestalt sicher ist?
Es braucht schon eine Menge Mut, dieses schwebende Stück in Frankfurts Großem Haus aufzuführen, in dem auch größere Dramen schon ohne weiteres weggesuppt sind.
Fiedler und seine Bühnenbildnerin Maria-Alice Bahra meistern das bewundernswert. Eine Schaumgummiwand, die erst das Haus des Amphitryon vorstellt, kippt bald um, wird zum bühnenfüllenden Weichboden und Liebesnest zugleich, umgeben von durchsichtigen Vorhängen, die sich zwischen Paradies und Römer-Gemach leicht bauschen und nebenbei den gierig schluckenden Raum beruhigen. ...
Am besten funktioniert die Aufführung - auch das ist nicht neu - auf der Dienerseite, Sebastian Schindegger zeigt als Sosias endlich, was er kann. Wie er Kerze mit Lampenlicht spielt, das Lampenlicht in ein Feuerzeug verwandelt, wie er damit spielt, dass Gott auch nur ein Mensch oder der Mensch nur ein armes Schwein ist, wie er mit sich selbst spielt, wenn er immer wieder eins auf die Mütze bekommt, mit und ohne Flasche, das macht richtig Spaß. ...
Und Julia Penner als seine Gattin Charis wird dem älteren Herrn in der ersten Reihe, den sie so direkt anspielt, dass wir es noch in der sechsten Reihe prickelnd spüren, sicher noch länger in Erinnerung bleiben. Sitznachbarn warfen dem Herrn besorgte Blicke zu, ob ihm das nicht zu viel wird. Hoffentlich hat er selbst es genossen und die Erinnerung ist süß.
Fiedlers "Amphitryon" ist der letzte Kleist, der in den Jahren, die Elisabeth Schweeger Frankfurts Intendantin ist, auf die Bühne kommt. Mit Ausnahme des antinapoleonischen Propagandastücks "Hermannsschlacht" sind damit alle Dramen des unglücklichsten und visionärsten der deutschen Dichter aufgeführt, "Schroffenstein", "Krug", "Käthchen", "Homburg", ein kleiner, inoffizieller Zyklus also. Mit einer verunglückten "Penthesilea" fing es an, mit einem schönen "Amphitryon" endet es, und was dazwischen war, gehört zum besten, was in Frankfurt zu sehen war. Eine heimliche, bisher unerkannte und schöne Liebe also scheint da zu bestehen."

Frankfurter Rundschau, September 2008


"Vergnüglich wird die «Amphitryon»-Show nicht zuletzt dank der Zwei-Mann-Combo mit Mini-Chor, die das Reiterlied aus Schillers «Wallenstein», «Painted Black» von den Stones, einen Blues und so fort zum Besten gibt.
Sabine Waibel spielt Alkmene im feenhaften Dessous, dann im züchtigen Rock wunderbar stark, zerbrechlich und bezaubernd. Wie Stadelmann gibt Sebastian Schindegger (Sosias) eine seiner tollsten Darbietungen am Schauspiel, und nicht nur, weil Christian Kuchenbuch ihm als Merkur im dunklen Doppelgänger-Karo entsprechend viel abfordert, ja den «entsosiasten» Sosias gar als Guantánamo-Häftling demütigt. An guten Regieeinfällen hat es Fiedler noch nie gefehlt."

Frankfurter Neue Presse, September 2008


"Sebastian Schindegger als wahrer, geprügelter Diener Sosias ist das urkomische Zentrum dieser pausenlosen Zweistundentour. Gelenkig, Spritzig, witzig, frisch agil. Julia Penner als den gebeutelten Gatten strafende Charis flirtet drastisch fantastisch mit einem Zuschauer."

BILD, September 2008



"Stadelmanns Amphitryon und Schindeggers Sosias sind ein geradezu kongeniales Paar, das da erfolgreich und glorienumströmt aus dem Krieg heimkehrt, nur um festzustellen, dass sie schon da waren. Jupiter und Merkur haben sich ihr Aussehen und ihre Privilegien angeeignet. Und plötzlich bietet ihre Heimat keinen Platz mehr für sie.
Sebastian Schindegger ist ein herrlich komischer, treuer und knochenehrlicher Sosias, Aljoscha Stadelmann ein massig voranstürmender, herrsch- und rachsüchtiger Amphitryon. Des einen Schicksal spiegelt sich im andern, und als Sosias dies anmerkt, schauen sie sich waidwund an und ähneln sich für einen Moment in ihrer Identitätslosigkeit. ...
Den Jupiter spielt Stadelmann als lasziven Gott von katzenhafter Sanftheit, der sich nach Liebe verzehrt und erst voll überzeugtem Stolz, dann mit wachsender Verzweiflung Alkmene (Sabine Waibel) abzutrotzen versucht, dass diese Nacht Amphitryon aus ihrem Herz radiert hat."

Nachtkritik, September 2008


Florian Fiedler, geboren 1977, hat sich mit Sorgfalt und Gespür für poetische Bilder Kleists Drama angenommen und es ... in Frankfurt als spannende, mitunter beklemmende, alles in allem hochmoderne Suche nach Identität auf die Bühne gebracht. Diese wird zunächst prosaisch von einem heruntergekommenen Merkur (Christian Kuchenbuch) leergefegt.
Aljoscha Stadelmann als dicker Amphitryon tänzelt leichtfüßig auf die Bühne, um vor einer riesigen Wand aus Schaumstoffmatten eine deutliche "Wir-haben-einen-Traum-Rede" ins Publikum zu schmettern. Der Krieg, in den sie mündet, ist spürbar bis in die Magengegend. Die Musiker Frank Wulff und Martin Engelbach lassen ihn donnern und jaulen. Die E-Gitarre heult fast wie einst die von Jimi Hendrix als Protest gegen Vietnam, bevor das melancholische "Paint it black" erklingt. Auch Sosias (Sebastian Schindegger) ist nach dem Schlachten schreckhaft geworden. Mit der Taschenlampe erkundet er trotzig die Nacht. Auf wunderbar zarte, clowneske Weise wird Sosias schließlich zum Spielball des Lichts - und der Götter.
Ein schöner Einfall: Die Schaumstoffwand fällt lautlos um, als Amphitryons Bewusstsein zerbricht und wird zum riesigen Matratzenlager (Bühne: Maria Alice-Bahra). Darauf tapsen die Schauspieler hin und her oder weinen hinein, wie alleingelassene Kinder, die sich ins überdimensionale Himmelbett der abwesenden Eltern geflüchtet haben."

Wiesbadener Kurier, September 2008


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