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Floh im Ohr

Georges Feydeau: Vorausberechnete Wirkung


Wenn ich ein Stück zu schreiben beginne, gehe ich freiwillig ins Gefängnis. Die Zellentür wird wieder geöffnet, wenn ich das Wort niederschreibe: Vorhang. Es geht mir wunderbar. Staunen Sie nicht darüber, daß ich traurig bin. Es ist meine alltägliche Gemütslage. Ich habe nicht die geringste Ähnlichkeit mit meinen Stücken, die manche Leute lustig finden. Ich habe übrigens kein
Urteil in dieser Frage. Ich lache nie im Theater und selten im Leben. Ich bin schweigsam, so
etwas wie ein Wilder … Als ich Schüler war, entzückte es mich, Komödien zu schreiben, weil ich mich dadurch vor anderen Aufgaben drücken konnte. Ich hatte besonderen Appetit auf verbotene Früchte. Aber heute hat sich die Situation verändert. Das Theater ist die Regel
geworden, die Aufgabe. Es ist mein Handwerk. Das reicht schon, um mir den Wunsch einzugeben, mich davon loszumachen. Indem ich den Wahnwitz organisiere, der die Heiterkeit des Publikums
entfesseln wird, fühle ich mich nicht erheitert. Ich bewahre den Ernst, das kalte Blut des
Apothekers, der eine Arznei bereitet: ein Gramm Verwicklung, ein Gramm Pikanterie, ein Gramm Beobachtung. Und ich rühre diese
Elemente so sorgfältig, wie es mir möglich ist, zusammen. Vielleicht klingt es nicht zu
eingebildet, wenn ich sage, daß ich die Wirkung meines Mittels ziemlich genau vorausberechnen kann. Sie fragen mich, wie man eine Farce schreibt. Nehmen Sie die tragischste Situation, die es gibt, eine Situation, die den Wächter eines Leichenhauses erschauern macht, und suchen
Sie deren lächerliche Seite. Kein menschliches Drama ist ohne heitere Aspekte … Daher kommt es übrigens, daß die Autoren, die man komisch nennt, so traurig sind, sie denken zunächst einmal traurig. Mir fiel auf, daß die meisten Farcen aus leblosen, lächerlichen
und falschen Figuren zusammengebastelt
waren, sie spielten unter Strohpuppen. Dabei schien es mir, daß jeder von uns in seinem
Leben farcenhafte Situationen durchmacht, ohne daß er in diesem Moment die Vielfalt, die Wahrheit seiner Persönlichkeit verliert. Diese Einsicht genügte mir. Ich machte mich auf die Suche nach wirklichen, lebendigen Personen
und bemühte mich, sie (nach der unvermeidlichen Exposition ihrer Lage und Eigenschaften) in verrückte Situationen zu
verwickeln. Wenn ich ein Stück mache, suche ich zunächst unter meinen Figuren die beiden aus, die sich nicht begegnen dürfen. Und ich
führe sie, sobald wie möglich, zusammen. Wie sie sich erblicken, ohne sich zu erkennen, weshalb sie nicht glauben, was sie sehen
– eines meiner Stücke lag zwei Jahre halbfertig in der Schublade, bis ich dafür die Lösung dieses Problems fand. Dann war das
Stück in wenigen Tagen zuende geschrieben.