TOLL!!!
Cary
also wir waren mit der thetergruppe in diesem Stück: es war witzig, bewundernswert, spannend und man sah die theatralische Arbeit. ein großes Lob an die Schauspieler: jede Figur war so gur herausgearbeitet und übertrieben und super dargestellt. man merkte, dass es gute Schauspieler waren!!!
Verrucht-verrückte Komödie mit darstellerischen Höchstleistungen
Michelle Petite / LadyMichelle@fantasyzauber.de
Viktor Emmanuel Chandebise, Direktor einer Versicherungsgesellschaft, gerät in den Verdacht eines Seitensprunges. Das Corpus delicti sind ein paar Hosenträger, welche die gutbürgerliche Ehefrau Raymonde in einem Päckchen mit höchst zweifelhaftem Absender, dem anrüchigen Stundenhotel „Zur zärtlichen Miezekatze“, entdeckt. Da sie nicht weiß, dass ihr Ehemann diese ihm vor kurzem geschenkten Hosenträger dem abenteuerlustigen, aber sprachbehinderten Cousin Camille geliehen hat, nimmt eine turbulente Verwechslunskomödie mit organisiertem Witz ihren Lauf. Angestachelt von dem Verdacht – dem „Floh im Ohr“ - beschließt die misstrauische Hausherrin Raymonde dem Ehemann mit Hilfe ihrer spanischen Freundin Lucienne auf die Spur zu kommen. Diese schreibt einen anonymen Brief mit einer romantischen Einladung in das besagte Etablissement. Beide Freundinnen stellen ihm damit eine Falle, in die nach und nach auch alle anderen Protagonisten tappen. Fatalerweise entdeckt inzwischen der Ehemann der Freundin Lucienne, der rasend eifersüchtige Carlos de Histangua, den ominösen Brief mit der Handschrift seiner Frau und schwört sowohl die Ehefrau als auch den Nebenbuhler zu erschießen. Wie zufällig treffen alle Beteiligten im anrüchigen Hotel „Zur zärtlichen Miezekatze“ aufeinander, welches den Witz der absurden Verwicklungen perfekt macht - einschließlich dem verrückten Engländer, der jedes Frauenzimmer in seinem Appartement mit der Nr. 4 zu „vergewohltätigen“ versucht. Aus einer Eskalation von Verabredungen, Lügen Versteckspielen und Verwicklungen wird eine Hetzjagd um den guten Ruf oder wie im Falle des Spaniers und dessen Rivalen um Leben und Tod. Dass der sprachgeschädigte Camille durch die Zahnspange, die ihm der Hausarzt der Familie Chandebise verschrieben hat, seine Sprache wieder findet, sie aber wiederum verliert, bringt die Handlung noch mehr in Fahrt. Der Höhepunkt der Verwechslungsgeschichte ist die Tatsache, dass Pouche, der Hausdiener des besagten Etablissements, dem Direktor der Versicherungsanstalt Monsieur Chandebise wie ein Ei dem anderen gleicht und das Drehbett des amourösen Zimmers gibt der Groteske den nötigen Hintergrund. Diesen Hausdiener, dem Alkohol verfallen, bringt jedoch das Treiben der Verwirrten nicht sonderlich aus dem Konzept. Er ist in dem Stück auch der Einzige (außer dem alten kranken Mann, Baptistin) der die Ruhe bewahrt und dadurch die Situation aufklärt.
Die Ehekatastrophen sind gebannt, doch das Stück weist auf die bürgerliche Scheinheiligkeit dieses Friedens hin. Die Protagonisten werden als Getriebene dargestellt, von der einmal etablierten Unwahrheit zu immer aberwitzigeren Flucht- und Vertuschungsmanövern gehetzt in einem heillosen Durcheinander endend.
Die scharf skizzierten Charaktere, der Überraschungseffekt im Personentausch des Monsieur Chandebise, eine der Persönlichkeiten der Gesellschaft, und dem so gegensätzlichen, dem Alkohol verfallenen Pouche, die Mitspieler auf erotischen Abwegen im Durcheinander verwirbelt, der eifersüchtige Ehemann im Racherausch, die aberwitzigen und mit rasantem Tempo vorgetragenen pointenreichen Dialoge und Handlungen machen das Stück zu einem Feuerwerk mit konzipiertem Rhythmus.
Absurde Versteckspiele am Rande des Nervenzusammenbruchs, verrückte Verwechslungen, komische Manöver, entsetzte Aufschreie, ständig knallende Türen, tobende Schauspieler, wo man Angst um die Absätze der Stöckelschuhe der Damen haben muss – dies bezeichnet den Hochdruck des Stückes, dessen Drehzahl sich permanent am Limit befindet. Dabei besticht die schauspielerische Leistung der Mitwirkenden mehr als die Bühnenkonstruktion. Die Effekte der verwechslungsreichen Verknotungen sind einmalig konstruiert, die Schauspieler genial in Sprache und Mimik, doch hätte man das angekündigte Boulevard-Theater mit ein wenig mehr Accessoires erwartet, vor allem im ersten Akt.
(Man sollte vielleicht die Regieanweisungen von Feydeau in der Übersetzung von Elfriede Jelinek nicht vorher lesen. Die Ansprüche des klassischen Theaters der 60-70-ger Jahre sind möglicherweise aus Kostengründen heute auch nicht mehr umzusetzen.)
Im Gesamten positiv sind die mit Feingefühl ausgewählten Charaktere. Sie geben dem Stück Klasse. Der im Abschluss erfolgte, erst rhythmisch durch die musikalische Einstimung von „Pouche“, opernhafte Gesang rundet das Stück als Boulevard - Komödie der Belle Époche in Glamour ab…so wie man es sich als Zuschauer vorstellt. Genial auch diese Leistung der Schauspieler nach den atemberaubenden Szenen des Stückes!!
Fazit: ein gelungenes Stück mit genialer Besetzung und dem guten Ruf des Schauspiel Frankfurts angemessen
Überragend
Daniel Junghans / daniel_2017@gmx.de
Die Darsteller agieren mit einer beeindruckenden Präzision. Einfach überragend!
SEHR gute Unterhaltung
Norma Schneider / queen_of_gondor@t-online.de
Eine wirklich gelungene Inszenierung! Sicher- tiefgründig ist es nicht, aber das muss es auch nicht sein! Hier macht es einfach nur Spaß, sich zwei Stunden lang zurückzulehnen und einfach zu genießen - und zu lachen! Unterhaltung auf hohem Niveau! Besonders schauspielerisch überzeugend!!! Am Zwischenapplaus und dem fast fanatischen Applaus am Ende hat man sich gerne beteiligt!