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Spielplan


Termine Großes Haus:

16. / 22. / 30. September 2005
06. / 13. / 27. Oktober 2005
09. / 30. November 2005
21. Dezember 2005
27. Januar 2006
26. Februar 2006
11. März 2006
25. Mai 2006
25. Juni 2006
11. November 2006

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Weitere Infos

Hauptartikel Bakchen />
Brigitte Fürle im Gespräch mit Christof Nel />
Jean-Perre Vernant: Götter und Menschen />
Pressestimmen

Weiterführende Links:

Frankfurter Singakademie />
Über Raoul Schrott />

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Bakchen

Pressestimmen


»...Ostendorf spielt als Gast in Frankfurt vielleicht die Rolle seines Lebens…«

Journal Frankfurt Nr. 20 / 05

»…Christof Nel setzte mit vielen Streichungen Raoul Schrotts Neuübersetzung des Dramas in Szene. Und siehe da, man unterhielt sich anschließend angeregt über die 3000 Jahre alte Erkenntnis, wie dünn der Firnis von Zivilisation, Kultur, Vernunft, Gesetzen, Regeln dann doch ist…Klassisch ist, was keiner zwanghaften Aktualisierung bedarf; vielmehr ist verblüffend, wie aktuell der zweieinhalb Jahrtausende alte Text in Zeiten der androgynen Ästhetik und des allgemeinen Unbehagens an der Moderne ist. Bei Euripides kommen schon Cross-Dresser vor, Männer, die sich in Frauenklamotten wohl fühlen. Es geht um Drogen, Gemeinschaftserlebnisse, den Umschlag von sexueller Ekstase in Gewaltorgien – nichts ist ungeheuerlicher als der Mensch. Zu allen Zeiten. Kein Maß, nirgends.«

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 18. September 2005

»…Der enorme Abstand zwischen Außen und Innen aber öffnet die Welt des großen Schauspielers Josef Ostendorf… Jetzt ist dieser enorme Körper in Frankfurt am Main und behauptet, der von Dionysos zu sein. Dionysos! Das ist gewagt. Der Gott des Rausches und des Theaters, der große Verführer und Verderber, ein Kerl mit Riesenbauch und –titten, nackt bis auf ein Blumenröcklein um die Lenden… Gekränkt, schüchtern, ungefährlich wirkt dieser Dionysos, und doch hat er uns schon gefangen, schon da glauben wir, daß er es ist…«

Frankfurter Rundschau 19. September 2005

»…Der Dionysos-Kult ist etwas für Alternde auf der Suche nach dem zweiten oder dritten Frühling, nichts aber für Junge, die fassungslos und fasziniert vor der verzweifelten Schamlosigkeit der älteren Generation stehen. Diese Grenzen der Wahrnehmung und Begeisterungsfähigkeit setzt das Frankfurter Bühnenbild um, indem es eine klare Trennwand zwischen tradierter Ordnung und dionysischem Chaos zieht…«

Frankfurter Allgemeine Zeitung 19. September 2005

»…Dionysos umwirbt den Zweifler Pentheus mit Worten und Berührungen, drückt ihn an die breite Brust, streichelt ihm lasziv den Kopf, führt ihn mit Geschmeidigkeit wie eine Marionette. Selten ist Sinnlichkeit auf der Bühne so greifbar und berührend wie in diesem Schattenkampf…Nel läßt mit Ostendorf und Kuchenbuch zwei kongeniale Schauspieler das Leiden an der Leidenschaft fast schon in Freudscher Vehemenz ausleben… Erschreckend eindringlich, wie man in Frankfurt Helden stürzt.«

Mannheimer Morgen 19. September 2005

»…Regisseur Christof Nel, in den letzten Jahren zwischen Frankfurter Oper und TAT hier wahrlich kein Unbekannter geblieben, wagte sich an die „Bakchen“ und hat es geschafft, mit seiner Inszenierung der feindlichen Religionsübernahme einen schlüssigen und imposanten Theaterabend zu schaffen… So merkt man Nels Inszenierung von Anfang an eine hohe Qualität an, die sich hinter nichts verstecken muß. Nels Regiekonzept ist auch hier wieder eines der ständigen Offenlegung der Theatermittel. Nichts bleibt versteckt und tritt unerwartet auf…

Gießener Allgemeine 23. September 2005

»…Christof Nels Saisonauftakt im Großen Haus des Schauspiels bezieht seine Kraft aus der Konfrontation zweier Schauspieler: Josef Ostendorf ist ein Dionysos, der in einer Gewichtsklasse mit Hermes Phettberg und Meat Loaf zechen könnte. Wenn er mit blanker Speckbrust im Blumenröckchen durch die Sperrmüllandschaft wandelt, die Theben darstellen soll, dann verkörpert er eine Sinnenfreude, die jedes Maß verloren hat. Robert Kuchenbuchs Pentheus bleibt daneben stur in seinem Anzug stecken… Christof Nel läßt Raoul Schrotts Übertragung spielen, die keinen hohen Ton anschlägt, vor allem in den Botenberichten unerhört packend und plastisch ist.«

Echo-online 28. September 2005

»…In der blutigen Splatter-Tragödie „Bakchen“ des griechischen Dichters Euripides, uraufgeführt 406 v. Chr., treibt Dionysos sein teuflisches Spiel mit den Bewohnern seiner Geburtsstadt Theben… Zur Eröffnung der Spielzeit des Frankfurter Schauspiels hat sich der Regisseur Christof Nel mit einer ambitionierten Inszenierung der „Bakchen“ in der Neudichtung von Raoul Schrott gewagt… Für Neil ist Euripides ein radikaler Endzeitautor, der einer Gesellschaft im Niedergang den Spiegel vorhält… tänzelt Dionysos (Josef Ostendorf) ins Rampenlicht. Dieser wabbelige Koloß aus Fleisch, der aussieht wie ein Buddha mit rot bemalten Brustwarzen, bewegt sich in seinem geblümten Rock mädchenhaft leicht auf nackten Füßen. Es ist spannend anzusehen, wie der Gegenspieler des Dionysos, Pentheus, (hervorragend als einsamer Zweifler gespielt von Robert Kuchenbuch) vor dem Alptraum seiner Erinnerungen flieht. Dagegen öffnet Dionysos Türen und Pforten zum Unbewußten, so daß die Vergangenheit gleichsam als Dämon wieder auferstehen kann. Wer ihm verfällt, den schleppt der maßlos gewordene Gott wie eine leblose Gliederpuppe mit sich herum… Wenn jedoch Christian Kuchenbuch aus der Mitte des Zuschauerraums heraus das Göttliche beschwört, dann ist sie plötzlich da, jene uralte Sehnsucht nach dem verzaubernden Spiel des Theaters, das im Dionysischen seinen Ursprung hat.«

Allgemeine Zeitung Mainz 19. September 2005

»…eine großartige Übersetzung – er (Raoul Schrott) hat sie schon vor fünf Jahren für das Burgtheater in Wien geschrieben, er verwendet zeitgenössische Sprache… und trotzdem gelingt ihm auch ein hoher Ton der Tragödie – eine sehr elegante Übersetzung, die sehr selbstverständlich daherkommt es ist nicht so ein krampfhaftes Bemühen um jeden Preis… Ich finde die Inszenierung sehenswert…«

HR 2, Mikado 17. September 2006
Ursula May im Gespräch mit Ruth Fühner

»…doch gelingt es Nel, eine Textspur aufzunehmen, die Euripides selbst ausgelegt hat. Der Halbwaise Dionysos, grandios gespielt von Josef Ostendorf, ist selbst ein Opfer, ein traumatisierter Junge, der zeitlebens um seine Mutter Semele weint, die von einem göttlichen Blitz getroffen wurde. Nun straft er die Menschen mit jener Gewalt, die ihm von den himmlischen Mächten einst angetan wurde… Wer heute die Tragödie der „Bakchen“ aufführt, der inszeniert zugleich eine Zeitdiagnose, die düsterer nicht sein könnte… Was wiederkehrt, ist der Krieg der Antagonismen, die zu entbarbarisieren der Aufklärer Euripides zur heiligen Pflicht. Die Wideraufführung seiner Tragödie ist der Spiegel, in dem wir erkennen, daß wir es damit nicht weit gebracht haben. Wir sind nie modern gewesen.«

Die ZEIT 8. Dezember 2005