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Egmont

Wolfram Koch im Interview zu Egmont


Frage: Wie ist die Arbeit mit Armin Petras?

Wolfram Koch: Prima. Es macht Spaß. Am Ende rechtfertigt sich alles immer durch den Moment, der eine Szene lebendig und alles leichter macht – oder eben nicht. Ihn zu finden, das ist die ganze Wühlarbeit.

Frage: “Egmont“ gilt als Charakterdrama in dem nichts passiert. Der Held ist keine „große“ Figur, wie schon Schiller Goethe vorhielt. Wie gehen Sie Egmont an?

Koch: Er ist ganz schwierig. Er hat eine politische Welt und ist ein Mensch für sich. Die beiden Welten brechen auseinander, darum geht es. Trotzdem bleibt er Politiker, aber weil er dabei nicht leben kann, wie er will, verweigert er sich. Er will nicht glauben, daß Alba ihn einen Kopf kürzer macht. Er tritt nicht für sein Volk ein. Klärchen, die Geliebte, ist seine Utopie vom Glück. Ja, zu Egmonts Durchwurschteln sieht auch Petras heute überall Parallelen.

Frage: Ein Wort zu Bühne und Kostümen?

Koch: Es ist eine Mischung aus Historie und heutigen Sachen. Egmont lassen wir im Wohnwagen wohnen, der aber prächtiger ist als Klärchens Haus. Das Historische an den Kostümen darf man nicht zu eng sehen. Als sich Judith Engel in Frankfurt bei “Don Karlos“ im Kostüm auf den Boden setzte, schrie alles: „Unhistorisch!“ So etwas nährt sich aus Hollywood. Historie ist da nur eine dünne Ausrede, um etwas märchenhaft Schönes zu fordern. Die edle Adelsgesellschaft fand real wenig dabei, sich am Rand von Zeremonien in Kotrinnen zu entleeren.

Frage: „Werktreue“, und sei es durch historische Kostüme, ist nur ein Gespenst?

Koch: Ja. Den Egmont zeigen wir am Ende entthront, leicht verwahrlost, wie er durch die Szene torkelt und von Rettung träumt. Das Gefängnis ist die Straße. Eigentlich passiert die Kerkerhaft im Kopf.

Frage: “Egmont" reiht sich ins Schauspiel-Jahresmotto ein: „Marke Mensch – wie lange halten Helden?“ Sehen Sie in Egmont den Fürstendiener Goethes?

Koch. Da ist so etwas, ja. In seinen Texten, auch „Egmont“, spüre ich oft etwas Opportunes. Schiller liest sich da viel radikaler. Politisch hält Goethe sich zurück; er dämpft. Wo Egmont mahnt abzuwarten, statt den König zu Klump zu hauen, tönt Goethe durch.

Frage: Gibt es eigentlich Szenenwechsel?

Koch: Es ist ein Bühnenbild, aber mit Versatzstücken wie verschiebbare Elemente des Palastes. Albas Auftritt begleitet ein riesiger dunkler Prospekt. Dann haben wir einen Bürgerchor mit Statisten, die auch sprechen. Die Zuschauer versuche ich direkt anzusprechen. Auf der Ebene, daß Egmont geholfen wird, spiele ich auch.

Frage: Und der Wohnwagen?

Koch: Ach, wir sagten uns: Egmont ist ein Freak, der raus will.

Interview in der Frankfurter Neuen Presse (Auszug) vom 19. November 2005