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Spielplan



Gastspiel Deutsches Schauspielhaus Hamburg - Faust I





// Faust I
/ von Johann Wolfgang von Goethe
/ Regie: Jan Bosse
/ Bühne: Stéphane Laimé
/ Kostüme: Kathrin Plath
/ Musik: Lieven Brunckhorst, Hans-Peter "Shorty" Gerriets
/ Licht: Dierk Breimeier

/ Mit: Joachim Meyerhoff, Maja Schöne, Edgar Selge, Regina Stötzel,
Tillbert Strahl-Schäfer

/ Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins / Sektion Schauspiel.

»Edgar Selge gibt Johann Wolfgang von Goethes Opus magnum mit so viel Humor,
Ironie und unprätentiöser Spielfreude, daß ihm das Publikum des Hamburger Schauspielhauses dreieinhalb Stunden begeistert an den Lippen hing.« (FTD)

»Nach der Vorstellung wurde applaudiert, und wer Füße hatte, der trampelte. Macht so weiter. Die Hamburger haben wieder einen Faust, den sie loben… Und wir jubelten auch.«
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

»Wild bewegt und wagemutig hautnah… Regisseur Jan Bosse und sein Team spielten auf volles Risiko und teilten kräftig nach allen Seiten aus. Am Ende hingen Publikum und Schauspieler glücklich erschöpft in den Seilen…« (SPIEGEL-online)

»Verblüffend, erstaunlich und unbedingt sehenswert. Was für ein Jubel im Schauspielhaus…«
(Hamburger Abendpost)



»Verblüffend, erstaunlich und unbedingt sehenswert…« (Hamburger Abendblatt)

Drei Präludien hat Goethe seinem „Faust I“ vorangestellt. In der „Zueignung“ finden sich Reflexionen des Autors zu seinen Dramengestalten, im „Vorspiel auf dem Theater“ findet ein Gespräch zwischen dem Dichter, dem Theaterdirektor und einer lustigen Person über das Verhältnis von Theaterdichtung und publikumswirksamer Umsetzung statt, und im „Prolog im Himmel“ wird schließlich die Wette zwischen Gott und Mephisto abgemacht. Wenn es Mephisto gelingen sollte, Faust vom „richtigen Weg“ abzubringen, soll ihm dessen Seele gehören. Faust, ein hochgebildeter Universalgelehrter, hadert mit der Wissenschaft. Sie erschließt ihm nicht, „was die Welt / im Innersten zusammenhält“. Die Hinwendung zur Magie begeistert und ernüchtert ihn gleichermaßen. Der herbeigerufene Erdgeist verhöhnt Faust als „furchtsam weggekrümmten Wurm“. Den Freitod Fausts verhindern die Glocken und Gesänge des Ostermorgens. Mit Mephisto schließt Faust den Teufelspakt. Sollte es Mephisto gelingen, ihm nur einen Moment, einen Augenblick der Zufriedenheit zu verschaffen, gehöre ihm, dem Teufel seine Seele. Mephisto verschafft Faust um Gegenzug neue Jugend, und verspricht ihm, bei all seinen Unternehmungen zu Diensten zu sein. Goethes Drama mündet schließlich in die „Gretchentragödie“. Gretchen erscheint Faust als weltliche Inkarnation der Helena, die ihm in einer Vision erschienen ist. Faust verführt das Gretchen und schwängert es. Gretchens Mutter stirbt an einem Schlafmittel, Faust tötet deren Bruder Valentin im Duell, das von Faust verlassene Mädchen ihr Kind im Kerker. Fausts Versuch, Gretchen aus dem Kerker zu befreien, scheitert. Mephistos Urteil über Gretchen, die Kindsmörderin, „Sie ist gerichtet!“ steht eine Stimme von oben entgegen: „Ist gerettet“. Faust erlebt sich als „Unmensch ohne Zweck und Ruh“.

»Der „Faust“ ist das Schauspiel aller Schauspiele, zusammengesetzt aus theatralischen Elementen vieler Jahrhunderte, und reich genug an Sinnfälligem, Bunten und Bewegtem, um das naivste Publikum ebenso zu fesseln wie den Höchstgebildeten.« (Hugo von Hofmannsthal)

„Die Deutschen sind übrigens wunderliche Leute! - Sie machen sich durch ihre tiefen Gedanken und Ideen, die sie überall suchen und überall hineinlegen, das Leben schwerer, als billig. – Ei! So habt doch endlich einmal die Courage, Euch den Eindrücken hinzugeben,
Euch ergötzen zu lassen, Euch erheben zu lassen, ja Euch belehren und zu etwas Großem entflammen und ermutigen zu lassen; aber denkt nur nicht immer, es wäre Alles eitel, wenn es nicht irgend abstrakter Gedanke und Idee wäre!Da kommen sie und fragen: welche Idee ich in meinem Faust zu verkörpern gesucht? – Als ob ich das selber wüsste und aussprechen könnte! – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle, das wäre zur Not etwas; aber das ist keine Idee, sondern Gang der Handlung. Und ferner, dass der Teufel die Wette verliert, und dass ein aus schweren Verirrungen immerfort zum Besseren aufstrebender Mensch zu erlösen sei, das ist zwar ein wirksamer, Manches erklärender guter Gedanke, aber es ist keine Idee, die dem Ganzen und jeder einzelnen Szene in Besondern zu Grunde liege. Es hätte auch in der Tat ein schönes Ding werden müssen, wenn ich ein so reiches, buntes und so höchst mannigfaltiges Leben, wie ich es im Faust zur Anschauung gebracht, auf die magere Schulter einer einzigen Idee hätte reihen wollen.“

Goethe zu Eckermann, 6. Mai 1827