Da kommt noch wer

Jon Fosse

Bühne: Florian Parbs; Licht: Michael Bischoff; Dramaturgie: Peter Kroher; Darsteller: Guntram Brattia, Ruth Marie Kröger


„Ich ertrag nicht daß wer kommt“

Ein Paar hat ein altes, einsam gelegenes Gehöft am Meer gekauft. In ritualisierten Formeln beschwören beide Ruhe und Harmonie, werden von Ängsten und Ahnungen heimgesucht. Ein verzweifelter Versuch, die gemeinsame Welt gegen die Zumutungen dritter abzudichten. Sind da nicht Schritte zu hören? Kommt etwa jemand? "Da will uns wer / nicht miteinander sein lassen", fürchtet sie. Die Angst vor dem Anderen ist groß, Angst vor der Angst, die zum Kollaps vor dem Fremden führt. Und dann taucht der Andere auf: in Gestalt des früheren Hausbesitzers und neugierig darauf, wem er das Heim verkauft hat. Die Frau fühlt sich zu ihm hingezogen, auf unheimliche Art und Weise, fast widerwillig. Eifersucht macht sich breit, Mißtrauen und Überdruß, die Anziehungskräfte geraten durcheinander. Unaufhaltsam, wie eine stille und lautlose Katastrophe, zieht in das Haus der Zweifel ein. Der Norweger Jon Fosse ist ein Virtuose des Schweigens, ein Meister des Nichtgesagten. In seinen Texten schafft er Atmosphären unbestimmtester Bedrohung, Existenzen am Rande des Verstummens, die zugleich aufs Höchste gespannt sind.