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Spielplan


Termine Großes Haus:

10. / 11. / 12. Juni 2005

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Gastspiel Deutsches Theater - Faust I

/ 10., 11. Juni 2005 (20.00 Uhr)
/ 12. Juni 2005 (19.00 Uhr)
/ Großes Haus
/ Regie: Michael Thalheimer
/ Bühne: Olaf Altmann
/ Kostüme: Michaela Barth
/ Musik: Bert Wrede
/ Mit: Ingo Hülsmann,
Horst Lebinsky, Sven Lehmann,
Peter Pagel, Isabel Schosnig,
Henning Vogt und
Regine Zimmermann
Dauer 2 h




»Vor dem Riesenzylinder, der die ganze Bühne einnimmt und so die Bühne allen und allem
verschließt, spielen drei Menschen, vom Zylinder wie an die Rampe gequetscht, ihr Endspiel: wie in einem seltsamen Bunker. Heinrich Faust. Mephisto. Gretchen … Zum
Leben Verdammte, in einer Art völlig ent-leerter Weltreichskanzlei. Über dem Abend steht »Faust. Der Tragödie erster Teil«. Es könnte auch stehen: »Der Untergang« …
Jetzt, vielleicht zum ersten Mal, steht auf der Bühne zu allgemeiner Verblüffung: Faust ohne Füllung. Der nackte Mensch. Die wahre Leer-
stelle. Ein Rahmen aus Blut, Nerven und blankem Seelenfleisch. Ingo Hülsmann steht minutenlang da in Hemd und Hose, guckt
erstaunt ins Licht, setzt, »Habe nun, ach«, sein Wissen und Nichtwissen und Streben und
Begehren in eine von Gott und der Welt und von allem Sinn verlassene Welt … Hülsmanns
Faust, groß, hochfahrend, fiebrig, bis hin zu Tränen erschüttert, krümmt sich unter allem, was jenseits des Lebensgrabesrandes an Katastrophen auf ihn zukommt, wie unter Peitschenhieben … Der Regisseur Michael Thalheimer, der schon mal aus Liliom einen brutal brüllenden Schläger, aus Leonce
und Lena sabbernde Deppen, aus Woyzeck einen Amokläufer, dafür aus Fassbinders amoklaufendem Herrn R. ein schubert-singendes Video, aus Kleists Familie Schroffenstein eine Debilenbande, aus Tschechows Drei Schwestern stumme Hühner, aber auch aus Lessings Emilia eine grandiose
Todestänzerin gemacht hat, der Stücke, Figuren und Sprache kaltstellt, auskühlt und abnagt bis auf die Knochen, so daß es einen gelangweilt schaudert, gibt dem Faust in Berlin furios und aufregend das, was andere ihm bisher verweigern: die Ursubstanz. In ganzen zwei Spielstunden das Faustische: bestehend aus einem nackten, bloßen, armseligen, kriminellen Ego«. (FAZ)

/ Mit freundlicher Unterstützung
des Frankfurter Patronatsvereins
– Sektion Schauspiel