DU KAMST VOGELHERZ IM FLUG

Pressestimmen

"Nach dem großen Wurf "Weil Erde in meinem Körper war" mit dem Ensemble Modern anlässlich der "Frankfurter Positionen" am Ende der vorigen Spielzeit ist Golonkas wohl letzte Arbeit am Schauspiel Frankfurt eine kleine, zarte und anfangs ziemlich laute Ein-Frau-Performance geworden, ... Um Leidenschaften und Hingabe geht es Bayrhammer und Golonka - doch ist Bayrhammer alles andere als geisterhaft: Brüllend wie ein Kalb tobt sie auf die Bühne des Kleinen Hauses, zu überlauter Musik. ... Doch bald schon, in vogelhaften, flatternden Handbewegungen, im lauten Keuchen, im fieberhaften Herbeischleppen weißer Tellerstapel, die sie wie ein Reifenspiel über den Boden sausen lässt, geht sie ganz in den Körperbildern auf, die Wanda Golonka mit ihr in den dunklen, von schwarzen Schachtelregalen und einer Spiegelfläche abgegrenzten Bühnenraum gezeichnet hat.
Das ist spielerisch und anspielungsreich, zuweilen sanft elegisch, dann wieder verzweifelt und rätselhaft, oft sehr langsam - aber nie langweilig. Was an dem Charme und der Konzentration Bayrhammers liegt, die sich dem Umblättern eines Buchs mit der Zehenspitze so ernsthaft hingibt wie Annemarie Schwarzenbachs Reise-Essay "Plaza Hotel", den sie als Monolog spricht, bis sie, ganz filigran, den Pfeil abschießt und, vermutlich, ins Schwarze trifft. Insofern ist der Untertitel "Solo für Sandra", den Wanda Golonka gewählt hat, keineswegs untertrieben, und man gibt sich dem Betrachten gerne hin."

Frankfurter Allgemeine Zeitung, November 2008



"Diesmal lässt Wanda Golonka sich eine Stunde lang viel Zeit, und es ist gut so. Das liegt zu einem großen Teil an der - alleinigen - Akteurin: Sandra Bayrhammer, seit 2005 im Ensemble des Frankfurter Schauspiels, hat ein "Solo für Sandra" geschenkt bekommen mit dem Titel "Du kamst Vogelherz im Flug", sie füllt es mit Präsenz und einer so zarten wie expressiven Körpersprache. ... Scharfe Beobachtung paart sich hier mit Sehnsucht. Das ist der Frau im weißen Kleid angemessen, wie sie Sandra Bayrhammer auch schon ohne Worte verkörpert: Getriebene und Amazone, Nervöse und kühl Herausfordernde. ... Und ganz zuletzt rüstet sich Sandra Bayrhammer zum Bogenschießen. Wohin sie trifft, das sieht man nicht; aber dass sie trifft, das ist eigentlich klar."

Frankfurter Rundschau, November 2008