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Spielplan


Termine Kleines Haus:

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13. / 24. Januar 2008
03. / 07. / 29. Februar 2008
07. / 13. / 16. März 2008
05. / 24. April 2008
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07. Dezember 2008
12. Januar 2009
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Weitere Infos

Hauptartikel GERTRUD />
Begründung der Theatertreffen-Jury />
Pressestimmen

Downloads:

Armin Petras inszeniert Gertrud von Einar Schleef [pdf] />
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Gertrud

Pressestimmen


"Statt Schleefs eigene Theaterversion zu nutzen, hat der Dramaturg Jens Groß nun aus dem Konvolut an tagebuchartigen Einträgen, Briefen und Erinnerungsströmen eine aufregende Partitur gebaut, die Armin Petras am Frankfurter Schauspiel als traumwandlerischen Exorzismus zelebriert. So klug wie erfolgreich ist seine Entscheidung, Schleefs sperrige Gertrud-Figur nicht im Übermonolog einer einzelnen Schauspielerin zu inszenieren, sondern vier wunderbar verschiedene Darstellerinnen in den Ring zu schicken, die allein, im Zwiegespräch oder chorisch die Geschichten Gertruds berichten und kommentieren, einander widersprechen und auch mal gemeinsam Amok laufen. ...
In einem mitreißenden Parforceritt wirbeln die vier Schauspielerinnen durch die sprunghafte Biografie, die Schleef seiner monumentalen Mutterfigur zugedacht hat und die sich in der Frankfurter Version zu einem kraftvollen, eigenwillig emanzipierten Frauenbild zwischen Sinnlichkeit und Verlangen, Kleinstadtmief und Kittelschürze verdichtet. Feinnervig balanciert die Inszenierung zwischen Witz und Tragik, selbst wenn die Kohlköpfe, die eben noch Babys waren, plötzlich als Dresdner Bombenhagel niedergehen. An Schleefs ehemaliger Wirkungsstätte gelingt Armin Petras kein wallendes Totenfest, sondern ein beglückender Drahtseilakt, der furios irrlichternd die Unberechenbarkeit der Geschichte erzählt."
THEATER HEUTE, Februar 2008

"Friederike Kammer ist die alte Gertrud, die gebeugt und schlurfend, erschöpft und befremdet vom unbefriedigten Leben, das hinter ihr liegt. Wenn ihre Erinnerung anhebt, hebt sich der Bühnenboden, in der Unterbühne sitzen wie in einer Krypta die drei anderen Gertruds. Der aufgeklappte Boden ist eine überzeugende Idee des Bühnenbildners Olaf Altmann: Man sieht nicht nur die Erinnerung und das Spiel bekommt automatisch so etwas wie "Tiefe", die vier Gertruds könne auch auf Eisenträgern gemeinsam über ihr balancieren. Anne Müller als jüngster ist die unbändige Sehnsucht aufs Leben ins Gesicht und Spiel geschrieben. Regine Zimmermann, sonst eine der Protagonistinnen am Deutschen Theater in Berlin, verführt uns, hat aber mit den Männern von Sangerhausen kein Glück. Und Sabine Waibel als ältere, von den Söhnen verlassene Mutter denkt sie sei Sissi. Alle vier sind sie eine ganz hervorragende Gertrud. Kein Zweifel, so kann man einen der unleserlichsten Romane überhaupt auf die Bühne bringen und ihn in knapp zwei Stunden erlebbar machen. Petras erzählt sehr munter, Kohlköpfe sind erst Gertruds Babys und dann der Dresdner Bombenhagel. Und er erzählt mit viel Gefühl. Die Geschichte der vom Leben geknickten, das kann Petras einfach ungeuer gut und mit schier endloser Sympathie. So kippt diese Aufführung sehr schön und ausdauernd vom Kummer zum Kohlkopp und wieder zurück."
FR, 24. Dezember 2007

"Zum Erlebnis wird der Abend durch die Schauspielerinnen. Allesamt brillant, fesseln sie mit unterschiedlichen, einander nicht störenden, sondern stützenden Spielweisen: Friederike Kammer lässt ahnen, was Brechts legendärer Verfremdungseffekt gewesen sein könnte - sie geht völlig in der Figur auf und steht doch immer analysierend neben ihr. Anne Müller spielt wie in Trance schmerzhaft intensiv. Sabine Waibel und (als Gast) Regine Zimmermann zeigen virtuos bestes Handwerk. Wieder staunt man, über wie viel großartige Schauspieler Frankfurt derzeit verfügt. Starker Applaus."
FAZ, 24. Dezember 2007

"Vier Schauspielerinnen: Und die spielen das dann als schwebendes Traumspiel, das aus der Tiefe der Unterbühne des kleinen Frankfurter Hauses aufsteigt. Der Bühnenboden ist hochgeklappt. In der Gruft der zurückliegenden Jahrzehnte lauern Friederike Kammer als altersgebeugte und Sabine Waibel als Gertrud auf dem Weg ins Rentenalter, während Regine Zimmermann den Part der lebensfrohen Frau in den besten Jahren übernimmt und Anne Müller als Gertud-Küken schauspielerisch hervorsticht. Knappe zwei Stunden dauert das Ganze und umspannt derart poetisch ein gelebtes Leben, dass die Frankfurter die letzte Premiere vor dem Jahres-Kehraus durchaus als ein verfrühtes Feuerwerk empfunden haben dürften."
SZ, 29. / 30. Dezember 2007

"Die vier Frauen spielen von Beginn an furios auf: Müller als unverbrauchtes kulleräugiges Kind, Kammer als vom Leben geschlagene Witwe, Waibel als von ihren Söhnen verlassenes Muttertier und Zimmermann, als junge Frau, der das Schicksal so manchen roten Strich durch ihre Sehnsucht zieht. Dass das Leben kein Fernseh-Dreiteiler ist, müssen sie alle schmerzlich lernen....Der Beginn des zweiten Weltkriegs gleicht einer Achterbahnfahrt, die Bombardierung Dresdens ist dann Kohlkopfhagel. Die einzelnen Szenen zeugen dabei immer auch von den vielfältigen Möglichkeiten, sich den Schleef-Text anzueignen. Mit viel Gespür für Komik und Kummer vertreten die vier Schauspielerinnen ihre seelischen Trümmerfrauen, sind mal quietschfidel und hysterisch, dann verzweifelt und im freien Fall begriffen."

Nachtkritik, 22. Dezember 2007