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Spielplan


Termine schmidtstrasse12:

19. / 20. / 23. Januar 2002
22. / 23. / 24. März 2002
19. / 21. / 22. / 25. / 26. April 2002

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Othoon. Ein Fragment

von Tankred Dorst
Regie: Alexander Brill, Bühne und Kostüme: Henrike Bromber, Licht: Michael Bischoff, Dramaturgie: Peter Kroher/Jens Groß, Regiemitarbeit:Holger Kuklik


Mit: Annika Baumann,Hélène Ekwe, Sara Dietz, Sarah Kortmann, Sandra Lühr, Janine Maschinsky, Amor Schumacher; Peter Eckert, Felix Haas, Miroslaw Kania, Eric Mayer, Tobias Zander, Seweryn Zelazny.

Regie: Alexander Brill; Dramaturgie: Jens Groß


Dem schauspielfrankfurt unter der neuen Leitung von Elisabeth Schweeger ist es gelungen, neue ästhetische und inhaltliche Ansprüche zu formulieren und hochrangige Partner für den Neuanfang in Frankfurt zu gewinnen. Tankred Dorst hat ein neues Stück dafür geschrieben, das sich besonders gut für die Arbeit mit dem semiprofessionell arbeitenden laiensclub eignet. Alexander Brill leitet diesen ehemaligen Schülerclub seit 15 Jahren, und seine Arbeiten sind inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Othoon ist ein Fragment, das sich an Calderons "Das Leben ein Traum" anlehnt und dennoch ein eigenständiges, modernes Märchen ist. Es geht, kurz gesagt, um Macht und Ohnmacht, um Aufklärung und das, was die Aufklärung aus den Menschen gemacht hat, mit der bitteren Quintessenz: Vielleicht wird erst in der Ohnmacht menschliche Nähe ertragbar.
Das Stück besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil zeigt den Raum der Macht und darin ein Experiment. Der farbige Königssohn Othoon war lange Jahre vom eigenen Vater in einer Höhle eingesperrt und wird plötzlich ans Tageslicht gezerrt. Verwildert und ohne Sprache muß er das Herrschen und Überleben lernen. Man sieht ihn in einer Welt voller Antworten, aber ohne Ausgänge, einer Welt, in der die Ratio die Menschen lebens- und liebesunfähig gemacht hat. Othoon hat etwas, was vielen Menschen, denen er nun begegnet, fehlt: Gefühle, Ahnungen, Instinkte. Doch der Wilde wird im Laufe des ersten Teiles gezähmt, er erlernt Sprache und Umgangsformen, verliert dabei die Freiheit aber erneut.
Im zweiten Teil geht es um den Raum des Traumes. Der Zuschauer bekommt die Gelegenheit, in den Kopf von Othoon einzudringen. Nun erlebt man die Träume, Ängste, Phantasien, den Zauber und die mögliche Kraft eines empfindenden Individuums. Alles beginnt zu fließen, zu verschwimmen, weich und musikalisch zu werden. Die Parabel wird Poesie, der Gegenstand des Experimentes wird immer mehr Fragment und beginnt zu leuchten und zu wachsen. Doch gelingt es dem träumenden Othoon nun, die Welt zu ändern?