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Der Streit

/ von Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux/
Laiensclub
Premiere: 8.Oktober 2004 /19:30 Uhr/Kleines Haus
Dauer Dauer 1h 30 min

Regie: Alexander Brill; Bühne: Henrike Bromber; Kostüme: Henrike Bromber; Darsteller: Andrea Bachhuber, Ewald Ernst Bremermann, Dejan Bucin, Christoph Busch, Till Frühwald, Moritz Haakh, Franziska Herrmann, Eckhard Heuer, Ursula Kolb, Marianne Mosebach, Stefanie Romacker, Sinem Ulutas


Welche der beiden Geschlechter brachte die Untreue in die Welt? Um diese Frage zu beantworten, wird ein Menschenexperiment durchgeführt. Drei Frauen und drei Männer werden von Kindesbeinen an in Abwesenheit des anderen Geschlechts großgezogen. Dann wird eine Begegnung der jungen Leute als Versuchsanordnung arrangiert. Ein zynisches Spiel um Liebe und Verliebtheit nimmt seinen Lauf, ohne wirklich Antwort auf die ursprüngliche Frage zu geben. Marivaux verarbeitet hier einen Stoff, der eine uralte Frage auf geradezu moderne Art und Weise verhandelt.
Die Welt des Marivaux ist im Grunde nicht zeitlich oder örtlich einzuordnen. Trotz des höfischen Rahmens spielt das Jahrhundert keine Rolle. Der eigentliche Rahmen ist die kleine abgeschottete Welt, in der sich die Gedanken um nichts mehr anderes drehen als um die Liebe, die Erwartung, die Sehnsucht - Gefühle jedes einzelnen. Irrationales Fühlen. Das Entscheidende für den Dichter ist die Wahrheit im Sinne der klaren psychologischen Beobachtung, sind die tausend “Wege des menschlichen Herzens”.
Allerdings verrät die Experimentieranordnung auch die geheime Sehnsucht nach dem Authentischen. Man möchte wissen, wie sich Menschen möglichst „milieu- und sozialisationsfrei“ entwickeln und sich an dem Ergebnis delektieren. Und tatsächlich durchlaufen die jungen Paare innerhalb des Stückes von jugendlicher Neugierde über erste Enttäuschungen bis hin zu einer gewissen bürgerlichen Kälte alle Stadien einer kulturellen Erziehung, was im übrigen auch an der Veränderung des Sprachduktus und den Verhaltensweisen nachweisbar im Text angelegt ist. Wir sind eingeladen Zuschauer im Panoptikum der Zivilisation– Voyeure des eigenen Scheiterns zu werden, was Erwachsen-Sein unter anderem auch bedeuten kann.