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Pressestimmen

SCHWARZ GOLD ROT

Pressestimmen


"Regisseur Peter Kastenmüller schlug am Frankfurter Schauspiel eine spannende Materialschlacht: «Schwarz Gold Rot – Drei Teile Deutsch».
Zwei- und Viertakter verbinden sich schnöde mit Motoren, Dreitakter mit hehreren Dingen: Tragödienzyklen, Altarbildern, Trinitäts-Theologie und ihrer weltlichen Neuauflage, der Dialektik. Bei «Schwarz Gold Rot», seinem neuen Stück in fremder literarischer Schrift, dessen Titel leicht schief auf die Fahne der Bundesrepublik anspielt, entscheidet sich Kastenmüller fürs Dreier-Modell, weil es das Theater am (Tragödien-)Kern als per se öffentliche Kunst abholt, eine Kunst, die zur Selbstverständigung der «Gesellschaft» anregt.
...Soweit das Gerüst, dem Kastenmüller auf der langgestreckten Bühne im Bauch des Schauspielhauses – von der Freifläche zum roten Tuch zum Großraumbüro mit Café-Annex – Leben einhaucht. Ein Mittel sind Auswahl und Bündelung der Motive. Schon die lehrhaften Filme auf fast nackter Spielfläche in Teil eins, von den Darstellern nachgesprochen, ausagiert und schattenspielend überschrieben, nehmen unterm Zeltdach vorweg, was an Fragen folgt: Wie kriegt man das Marschieren aus den Körpern? Diskutieren, aber wie? Eine freie Zeitung wird gegründet; eine Unschuldige Opfer böser Gerüchte. Ferner sind da die eingestreuten Querverweise: Die maskierte Affenhorde, die uns Menschen anfangs als Gattungswesen in steter Nähe zum atavistischen Rückfall zeigt, aber auch von Alternativwelten auf einem «Planet der Affen» raunt oder in «2001»-Manier Knochen schwingt, taucht immer wieder auf. Schön erdacht der filmische Zeitraffer mit wachsenden, wie tierisch bewegten Pflänzchen, die an Neles Arbeit an der Uni in Teil 3 erinnern und zugleich, bildhaft, unsere Sicht auf Natur, Geschichte und deren Akteure verunsichern.
Wenn soweit kaum von Schauspielern die Rede war, so deshalb, weil der Erzähler Kastenmüller, der im besten Piscator’schen Sinne politische Kolportage treibt, sie wie kartonierte Stellpüppchen einsetzt. Doch bezaubern nicht bloß Hilke Altefrohne als eine Katharina Blum, der die Antigone-Nähe subtil aus allen Poren dringt, und Elisabeth Müller, die ihre empörte Nele im MacDonalds- bis Stephen-King-Clownskostüm als Spaßterroristin raffiniert unterspielt. Zu bewundern ist eine Ensembleleistung von Graden, die ohne Michael Graessners unauffälig-grandiose Räume nur halb so wirksam wäre. Ein Stück voll panischem Lärm, das den «Sound of Silence» darunter hörbar machen will."

Frankfurter Neue Presse, Februar 2009


"Matthias Redlhammers schleichender, schmieriger Kommissar Beizmenne umpirscht die Blum, die nicht weiß, wie ihr geschieht – und es ist eine Freude, Hilke Altefrohne wieder auf der Frankfurter Bühne zu sehen, die diese inwendige und aufrechte Katharina Blum spielt."

Nachtkritik, Februar 2009


"Im Superwahljahr 2009 wird die Bundesrepublik 60 Jahre alt. Aus diesem Anlaß plant das Bundes­innenministerium vor dem Brandenburger Tor in Berlin einen »Boulevard der Marken« und eine große Autoschau. Das frühere Wirtschaftswunderland stellt seine Erfolge aus. In Frankfurt/Main will man auch mitfeiern, aber etwas reflektierter.
Mit »Schwarz Gold Rot« hat sich Regisseur Peter Kastenmüller einiges vorgenommen. Drei Farben, »drei Teile Deutsch«, nämlich die Schlaglichter auf die Jahre 1949, 1974 und 2003 und dreieinhalb Stunden Spielzeit. ...
Zum starken Anfang des Stückes toben die als Affen maskierten Schauspieler in einem Gehege umher, während von fern Kriegslärm zu hören ist. Re-Education-Filme der Alliierten aus der direkten Nachkriegszeit flimmern über eine Leinwand: den primitiven Wilden soll das Marschieren ausgetrieben werden. ... Beklemmung macht sich breit. Da fällt die schwarze Wolke, wird eingerollt und weggetragen. Die Vergangenheit ist vorbei."

Junge Welt, Februar 2009


„Schwarz Gold Rot“, in dieser flaggenwidrigen Folge, sind bei Regisseur Peter Kastenmüller grelle Farben. Wesen und Wirklichkeit der Demokratie mit den Mitteln des Theaters zu erkunden hat er sich vorgenommen, zum 60. Jahrestag des Grundgesetzes. ...
„Drei Teile deutsch“. ... Eine Themenrevue mit viel Dampf. Das Grobmotorische scheint ein adäquates Mittel für Kastenmüllers Unterfangen. Sind die Farben auch grell: Wirklichkeit zu vergegenwärtigen, das ist an diesem nicht ganz dreieinhalb Stunden währenden Abend durchaus gelungen. "

Offenbach Post, Februar 2009