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Spielplan


Termine Glas Haus:

02. Dezember 2007

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Terminübersicht und Gäste der Frankfurter Dialoge 2007/08 [pdf] />

Frankfurter Dialoge: Salon 2 – Hass und Neid: Untugenden mit gesellschaftlichem Nutzen

Mitgefühl – Mit Gefühl
Hass und Neid: Untugenden mit gesellschaftlichem Nutzen

Philosophische Salons von und mit Herfried Münkler

Künstlerische Projektleitung: Claudia Wabnitz

Dramaturgie: Hans-Peter Frings


Sonntag, 2. Dezember 2007, 15.00 Uhr, Glas Haus

Mit Hasspredigern lässt sich kein Staat machen, und Neidhammel sind auch keine Zierde der Gesellschaft. „Neidgesellschaft“ ist ein Begriff, mit dem die soziale Umverteilung moralisch diskreditiert werden soll: Wo die einen Gerechtigkeitslücken reklamieren, sehen andere bloß Sozialneid am Werk. Hass hingegen gilt eindeutig als negativ und destruktiv: Gesellschaften, in denen der Hass zwischen sozialen Klassen und ethnischen Zugehörigkeiten, Religionen und Konfessionen überhand nimmt, enden im Bürgerkrieg. Während dem Neid konzediert wird, ein moralisch unschönes, in Marktgesellschaften aber durchaus produktives Gefühl zu sein, wird Hass als etwas wahrgenommen, dessen politische Nutzung unter Strafe gestellt werden muss. Aber was wäre das Theater ohne die großen Hassenden? Ist die Bühne bloß eine moralische Anstalt, um den Gefühlshaushalt des Publikums zu bereinigen, oder zeigt sie, wo der Hass ins Geschehen einbricht, das Leben ohne moralische Zensur? Und wir selbst: Kann nicht, wo Neid zehrt, Hass befreien?

Gäste:

Rainer M. Holm-Hadulla (Heidelberg), geb. 1951, ist Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sowie Psychoanalytiker. Er ist Professor an der Universität Heidelberg und leitet den psychotherapeutischen Beratungsservice für Studierende. Sein wissenschaftlicher und praktischer Arbeitsschwerpunkt ist die Förderung kreativer Potentiale.

Sighard Neckel (Wien), geb. 1956, lehrt Allgemeine Soziologie und Analyse der Gegenwartsgesellschaft an der Universität Wien. Zugleich ist er Mitglied der Leitung des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. Sighard Neckel forscht und publiziert über Gefühle wie Neid und Missgunst, Wut, Scham und Beschämung und ihre Bedeutung für Ökonomie und Gesellschaft.

Friederike Kammer (Frankfurt/Main), geb. 1960, studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Sie spielte an verschiedenen Theatern, u. a. an der Freien Volksbühne Berlin, den Münchner Kammerspiele, Stadttheater Freiburg, Staatstheater Hannover, Neumarkt Theater Zürich, Schauspielhaus Bochum. Seit der Spielzeit 2001/02 ist sie Ensemblemitglied am schauspielfrankfurt. Zuletzt war sie als Merteuil in Heiner Müllers Quartett (Regie: Urs Troller), als Klytaimestra in Die Orestie (Regie: Karin Neuhäuser) und als Medea in der gleichnamigen Tragödie von Euripides (Regie: Urs Troller) zu sehen.