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Spielplan



Eislermaterial

Heiner Goebbels


Der in Neustadt/Weinstrasse geborene und seit 1972 in Frankfurt am Main lebende Komponist und Regisseur studierte Soziologie und Musik. Neben seiner Tätigkeit als Mitglied des von ihm mit gegründeten Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters, des Duo Goebbels/Harth und des Art-Rock-Trio Cassiber schrieb er zunächst zahlreiche Film-, Ballett und vor allem Theatermusiken für unter anderem Hans Neuenfels, Claus Peymann, Matthias Langhoff und Ruth Berghaus.

Seit Mitte der 80er Jahre entstanden zudem zahlreiche Hörstücke und szenische Konzerte, meist nach Texten von Heiner Müller, darunter Verkommenes Ufer, Die Befreiung des Prometheus, Der Mann im Fahrstuhl, Wolokolamsker Chaussee I - V, Schliemanns Radio, Der Horatier und Roman Dogs. Viele der Hörstücke erhielten Auszeichnungen wie den Hörspielpreis der Kriegsblinden, mehrmals den Prix Italia und den Karl-Sczuka-Preis.

Seit 1988 komponiert Heiner Goebbels auch Ensemblewerke wie Red Run, Befreiung, La Jalousie und Herakles 2 für das Ensemble Modern und das Ensemble InterContemporain. 1994 schrieb er sein erstes abendfüllendes Werk für großes Orchester Surrogate Cities, das von der Jungen Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Peter Rundel uraufgeführt wurde. 1996 brachten Peter Eötvös und das Radiokammerorchester Hilversum die für die Donaueschinger Musiktage bestimmte Komposition Industry & Idleness zur Aufführung. Zwei Jahre später entstand Walden, ein Werk für die erste Tournee des neu gegründeten Ensemble Modern Orchestra unter der Leitung von Peter Eötvös. Das zwanzig minütige Orchesterwerk "Aus einem Tagebuch" für die Berliner Philharmoniker, Leitung Sir Simon Rattle, wurde 2003 uraufgeführt.

Seit 1993 entstanden mehrere Musiktheaterstücke: Ou bien le débarquement désastreux, Die Wiederholung nach Motiven von Kierkegaard, Robbe-Grillet und Prince sowie 1996 Schwarz auf Weiß mit dem Ensemble Modern. In den letzten Jahren komponierte und inszenierte Heiner Goebbels unter anderem Landscape with man being killed by a snake für die Dokumenta X in Kassel, die Musiktheaterstücke Max Black sowie Eislermaterial, ein szenisches Konzert anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten Hanns Eisler 1998. Im Jahr 2000 entstanden die Klanginstallation Timeios, ein Bild das wir Zeit nennen für das Centre Pompidou in Paris, das Musiktheaterstück Hashirigaki und das szenische Konzert ...même soir mit Les Percussions de Strasbourg. Im Oktober 2002 kam seine erste Oper Landschaft mit entfernten Verwandten an der Oper Genf zur Uraufführung, im April 2004 Goebbels neuestes Musiktheaterwerk Eraritjaritjaka nach Texten von Elias Canetti mit dem Schauspieler Andre Wilms und dem Mondriaan Streichquartett Amsterdam.

Heiner Goebbels"s Kompositionen und Musiktheaterstücke werden regelmäßig bei den großen Musik- und Theaterfestivals in Europa, in den USA, Japan und Australien aufgeführt.

Zahlreiche CDs sind bei dem Label ECM erschienen. "Surrogate Cities" und "Eislermaterial" wurden jeweils für einen Grammy nominiert, Im Henschel Verlag erschien 2002 das Buch "Komposition als Inszenierung" mit Texten, Vorträgen, Libretti und zahlreichen Fotografien seiner Arbeiten.

Heiner Goebbels ist Mitglied der Akademie der darstellenden Künste in Frankfurt und der Akademie der Künste in Berlin. Er wurde mit dem Hessischen Kulturpreis und der Goetheplakette der Stadt Frankfurt geehrt; 1999 wurde er als honorary fellow am Dartington College of Arts, 2001 mit dem Europäischen Theaterpreis (für "Neue Theaterrealitäten") und 2003 mit dem Deutschen Kritikerpreis für Musik ausgezeichnet.

2003 war Heiner Goebbels Composer in Residence beim Lucerne Festival, in der Saison 2003/2004 war er Composer in Residence bei den Bochumer Symphonikern.

Seit 1999 lehrt er als Professor an der Justus-Liebig-Universität in Giessen. und ist dort seit 2002 geschäftsführender Direktor des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaften.

for english version see www.heinergoebbels.com