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Termine Kleines Haus:

20. / 21. Februar 2008

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Pressestimmen

Breaking News - Ein Tagesschauspiel

Pressestimmen


"Das ist, wie alles bei den Dokumentar-Spezialisten von Rimini Protokoll, kein Fake, sondern eine Geschichte aus der Wirklichkeit. Dann wird der Empfang beim Präsidenten als kurze Laientheaternummer nachgespielt - das Theater der Politik, das seinerseits das Bildermaterial für die Nachrichtensendungen liefert. Das ist lustig, und gerade als sich alle über das Chargentheater amüsieren, sagt Hasso trocken ins Publikum, dass jemand, der in einem arabischen Land einen Empfang beim Staatspräsidenten öffentlich parodieren würde, dafür einen hohen Preis bezahlen müsste. Die kurze, lakonische Kopplung des Theaters der Politik an die Realität hebelt die Ironie des Abends erfreulich nüchtern aus und bewahrt das Publikum davor, es sich in der banalen These gemütlich zu machen, das Fernsehen reproduziere nur selbstreferenziell seine eigene Wirklichkeit. ... Irgendwann kommt sich der Zuschauer vor wie Niklas Luhmanns berühmter "Beobachter zweiter Ordnung": Man sieht dem Fernsehen dabei zu, wie es die Welt beobachtet und in den eigenen Kommunikationsmodus übersetzt. Eine irritierende Erfahrung."
Süddeutsche Zeitung, 7. Januar 2008

"Die Idee, die Helgard Haugs und Daniel Wetzels Versuchsanordnung zugrunde liegt, ist so schlicht wie überzeugend: Das Theater als Spiel- und Illusionsmedium par excellence knöpft sich die vollmundig aufs Faktische abonnierten Nachrichten vor und verrückt mittels Kontextwechsel die Perspektive. Im Idealfall würde der Zuschauer zum Beobachter eines „Making of“ der Abendnews; und als Abfallprodukt aus dem luziden Crashtest von „Tagesshow“ und Theaterperformance fielen ein paar strukturelle Einsichten ab: Wie inszeniert sich Macht in einer Minute dreißig Sekunden – dem festen Zeitrahmen für die Topmeldung? Macht sie sich besser in der Totalen oder in der Halbtotalen? ...Spätestens, als Putin im russischen Fernsehen Ski fährt und sich dabei im Dienst der Medienwirksamkeit an arglose kleine Sportjungs herankumpelt, während Angela Merkel – Stichwort Jugendkriminalität – in der ARD warnt, „das nicht auf die lange Bank zu schieben“ und „Nägel mit Köpfen zu machen“, liegt das Publikum vor Lachen am Boden. Die Quantität der Bilder potenziert den Absurditätsgrad; und ständig entgeht einem irgendwas, was einen mehr interessiert hätte. Kurz: Der moderne Informationssucher bekommt in „Breaking News“ eine Alltagserfahrung in gesteigerter Dosis verabreicht – und erkennt, dass Marshall McLuhans These immer noch stimmt: Das Medium transportiert keinen Inhalt, sondern ist selbst die Botschaft."
Der Tagespiegel, 7. Januar 2008