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Termine Kleines Haus:

14. Oktober 2007

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J. P. Reemtsma liest Christoph Martin Wieland: »Aristipp und einige seiner Zeitgenossen«

im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2007
14. Oktober 2007, Kleines Haus




Christoph Martin Wielands unvollendeter Briefroman Aristipp und einige seiner Zeitgenossen ist nach des Verfassers eigener Auffassung sein Hauptwerk. Wieland, der zu Zeiten des jungen Goethe der bekannteste deutsche Autor war, kam nach der Französischen Revolution aus der Mode: Der Aristipp ist eine Botschaft, die Wielands Zeitgenossen schon nicht mehr erreichte. »Er sah das Projekt der deutschen Aufklärung in Gefahr«, sagt Reemtsma. Der Dichter präsentierte mit Lais eine Frau der Antike, die dem Philosophen eine geistig ebenbürtige Partnerin ist. Zudem vertritt sie eine höchst provokante Lebensmaxime: als Hetäre lässt sie sich von ihren Verehrern aushalten. Ob sie dafür die erhoffte Gegenleistung gewährt, bleibt allein ihre Entscheidung. Ist reine Freundschaft ohne Sexualität zwischen Mann und Frau möglich? Wieland konstruierte auf diese Weise den einzig möglichen Weg für eine Frau im antiken Griechenland, sich in einer Männerwelt von der ihr zugedachten Rolle zu emanzipieren. »Es ist überraschend«, sagt Reemtsma, »dass die feministische Literaturwissenschaft diese Figur bislang übersah.«