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Spielplan


Termine Großes Haus:

24. April 2002

Ich bin ja so allein

Eine musikalische Lebensbeschreibung
Von und mit Jürg Kienberger
Regie: Claudia Carigiet

In Zusammenarbeit mit dem Hotel Waldhaus




24. April
Grosses Haus
Beginn: 20.30 Uhr

„Der Mann auf der Bühne ... sitzt wie ein schunkelndes, um sich selbst kreisendes Einmannorchester in einem rasenden Wienerwald -Restaurant ... Einer der großen musikalischen Komiker in monologischen Zeiten. Wenn er spielt, fehlt uns etwas, wenn er nicht spielt, fehlt noch mehr“. (DIE ZEIT)


Jürg Kienberger ist seit vielen Jahren Musiker und gefeierter Star bei Christoph Marthalers Theaterabenden. In seinem Soloprogramm Ich bin ja so allein ... erzählt er von seiner Kindheit im „Hotel Waldhaus“im pittoresken Sils-Maria - Lieblingsort von Friedrich Nietzsche und vielen anderen. Wer einmal dort war, wird an diesem Abend einige Tränen mehr zu lachen haben, als die anderen, die bei Oberengadin nicht sofort an Waldhaus denken und einiges nicht wissen, was Kienberger ebenso umständlich erklärt oder umständlich verheimlicht: dass sein Urgroßvater die Waldhaus Herberge 1908 eröffnet hat, dass schon der Großvater, der Vater und heute noch Schwester, Schwager und Bruder den Gästen bei der An- und Abreise einzeln die Hände schüttelt, von der Einsamkeit der Gäste im Januarloch, wenn sie nur zu fünft sind, umgeben von fünfundneunzig Angestellten und von einem Hausdiener, der während seiner Nachtwache am Klavier seinen Lieblingsmelodie übte. So wuchs Kienberger früh mit Musik auf. Davon und vieles mehr erzählt und intoniert Kienberger mit unterkühlten Sarkasmus und der ihm eigenen Zeit, die nicht als schweizerische Langsamkeit mißzuverstehen ist - „Tanzen Sie, wenn nötig!“ oder „Pfeifen Sie sich ruhig ein bißchen ein“ bis hin, dass er das Publikum um Ruhe bittet, weil ihn das Lachen beim Singen störe. Jedes Wort, jede Melodie verwandelt Kienberger in aberwitzige Szenen.
Ein trauriger Komiker, ein komischer Tragöde. Ein Künstler, der mit kleinsten Mitteln, mit ganz wenigen Worten, keineswegs vielen Noten und der schlichtesten Gebärdensprache wirkt wie kein anderer Clown. Gross und artig, klitzeklein und frech. Erstaunt, verblüfft und glücklich hören und sehen wir ihm zu, wenn er am Flügel hockt und – bevor er die Tasten traktiert – timide annoniert: „Wir kommen jetzt zum Balladenblock.“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)