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Ein Sommernachtstraum

für Kinder und Jugendliche (ab 8 Jahren)
/ von Jens Groß nach William Shakespeare / Uraufführung
/ Premiere: 2. November 2004 / Großes Haus
Wegen der großen Nachfrage wieder im Programm! Sichern Sie sich und Ihren Kindern schnell die besten Plätze!
Dauer 1 h 30 min keine Pause

Regie: André Wilms; Bühne: Adriane Westerbarkey; Kostüme: Adriane Westerbarkey; Musik: Dietmar Wiesner; Darsteller: Babett Arens, Viola von der Burg, Daniel Christensen, Katrin Grumeth, Mathias Max Herrmann, Sascha Maria Icks, Ruth Marie Kröger, Michael Lucke, Sven Christoph Prietz, Eva-Christine Richter


Medienpartner:
HR2

Helena liebt Demetrius. Hermia liebt Lysander, und auch Lysander liebt Hermia. Doch Hermias Vater will, daß seine Tochter nicht Lysander, sondern Demetrius zum Mann nimmt. So flüchten die Verliebten in den Wald. Es ist Nacht. Hier herrschen andere Gesetze als in der Stadt: Oberon, der Elfenkönig und seine Frau Titania befinden sich in heftigem Eifersuchtsstreit. Mit dem Saft einer Wunderblume verzaubert Oberon seine Titania, so daß sie einem Esel verfällt. Auch seine Untertanen erfreuen sich an der Macht des Zaubersaftes: Elfen und Trolle herrschen nun über die Wünsche und Träume der Menschen. Erst als sich Oberon und Titania versöhnen, finden auch die Herzen der Menschen ihren Frieden.
Mit diesem Sommernachtstraum-Projekt möchte schauspielfrankfurt Kinder an die klassische Weltliteratur heranführen.


/ Ein Sommernachtstraum nach Shakespeare für Kinder?


1807, also kurz vor dem Erscheinen der Märchen der Gebrüder Grimm, erschien in England ein äußerst erfolgreiches Kinderbuch: „Was ihr wollt“ von Charles und Mary Lamb, Prosaerzählungen der Shakespeare Dramen für Kinder. Das Buch ist heute wieder in Vergessenheit geraten, aber die Idee war gut.
Die Autoren wollten mit ihren Erzählungen nicht die dramatischen Werke von Shakespeare ersetzen, sondern vielmehr eine junge Leser- und Hörerschaft zu ihnen hinführen. Die Prosawiedergabe gelang wohl auch deshalb so gut, weil die Autoren weitgehend die Originalworte Shakespeares übernahmen und die einzelnen Charaktere getreu wiedergegeben haben.
Für die neue Fassung des „Sommernachtstraums“ für Kinder am schauspielfrankfurt haben wir eine ähnliche Methode wie die Lambs gewählt. Auch wir verwenden soweit als möglich Shakespeares Sprache als Vorlage, bzw. die als Original geltende deutsche Bearbeitung von August Schlegel, nicht zuletzt wegen ihrer Romantik und der besonders poetischen Sprache. Wir halten uns im Groben an den bekannten Plot und die bezaubernden Figuren Shakespeares, aber wir erzählen die Geschichte dann doch aus einer anderen, kindgerechteren Perspektive.
Zum einen wird auf viele philosophische und erotische Anspielungen verzichtet, zum andern wird aber eine im Original nur angedeutete Binnengeschichte, die Geschichte der Elfen, ausgebaut und neu erfunden. Im Zentrum unserer Erzählung stehen somit die ansonsten stummen Elfen der Titania. Sie versuchen verzweifelt, ihre Königin glücklich zu machen, Gutes zu tun, gute Laune zu verbreiten, werden aber schnell zum Spielball von Oberons dunklem Ränkespiel und zappeln am Ende sogar selbst im so lange unsichtbaren Spinnennetz der Liebe.
Durch diesen kleinen Trick verändern sich für die Kinder die Perspektive und die Identifikationsebene. Puck und die Elfen sind jetzt selbst wie neugierige Kinder, sie sind die Lernenden, die naiven Schüler, die Fehleranfälligen, diejenigen mit denen man sich schnell identifizieren wird. Sie durchleben aus ihrer Perspektive die Welt der Erwachsenen, der Zauberer, den Streit und die Leidenschaften, zwischen Titania und Oberon, das merkwürdige „Er-liebt-mich,-er-liebt-mich-nicht-Spiel“ zwischen Hermia, Demetrius, Lysander und Hellena. Sie werden und können nicht alles verstehen – wie sollten sie auch! – aber sie leben (wie alle Kinder) in dieser Erwachsenenwelt und müssen sich ihren Raum und die nötige Aufmerksamkeit auf sich erst mühsam erarbeiten.
Dieser Perspektivwechsel macht dieses Stück Weltliteratur für jüngere Zuschauer am Ende genauso verständlich, vergnüglich und erlebbar wie für die Erwachsenen.
Warum sollte es damit nicht tatsächlich möglich sein, die großen Geschichten der Erwachsenenliteratur auf dem Theater so zu erzählen, dass sie für Kinder und Heranwachsende unmittelbar zugänglich sind und Lust auf mehr machen ohne dabei gleich in eine unliterarische, oftmals typisch kindertümelnde Sprache zu verfallen? Man muss Kinder nicht unterfordern. Kinder verstehen oft sehr viel mehr, als ihnen zugetraut wird. Und wie sollen sie später Interesse für die „große Literatur“ entfalten, wenn ihnen als Kindern so selten wirkliche Poesie zugemutet oder zugetraut wurde. Wer meint, man verstünde erst, wenn man Satz für Satz und Wort für Wort verstanden hat, der irrt. Die große Chance des Theaters ist es aber, die eigene Phantasie der (kleinen) Zuschauer anzuregen, auf verschiedensten Ebenen für alle fünf Sinne Erfahrbares herzustellen, und damit Lust auf Literatur und Theater zu schaffen und ein ganz anderes Verstehen zu fördern.

Von Jens Groß