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06. Juni 2005

Vierzig Jahre Bob Dylans „Like a Rolling Stone“

/ Greil Marcus und Oliver Kraushaar lesen aus Greil Marcus Buch




Bob Dylan ist ein lebender Mythos. Niemand in der sogenannten populären Kultur hat es wie er vermocht, mit seiner Musik die kollektiven Mythen und Emotionen seiner Zeit mit einem solch unvergleichlichen Bilder- und Assoziationsreichtum auszudrücken. So als gäben sich Rimbaud, Dylan Thomas, Hank Williams, Woody Guthrie und Leadbelly ein Stelldichein in Personalunion. Und dies mit einer Stimme, die „so klingt, als käme sie über die Mauern eines Tuberkulose-Sanatoriums“ („Time“). Mitte der sechziger Jahre tauschte das Idol der amerikanischen Protestbewegung die akustische gegen die elektrisch verstärkte Gitarre. Ein Sakrileg für die Folkbewegung. Pete Seeger suchte auf dem Newport Folk Festival nach einer Axt, um die Stromkabel zu kappen. Eine Auskopplung von „Highway 61 Revisted“, der Song „Like a Rolling Stone“ schoß an die Spitzen der Charts, es war Dylans erste Rock’n’Roll-Single. Vierzig Jahre ist das jetzt her. Dieses Jubiläum nimmt der amerikanische Musikkritiker Greil Marcus in seinem neuen Buch „Bob Dylans Like a Rolling Stone. Die Biographie eines Songs“ zum Anlaß, weit zurückzugehen in eine Zeit, in der populäre Musik und Politik sich so nahe waren wie nie zuvor und nie wieder. Es war die Zeit der Bürgerrechtsbewegung und deren Kampf um Bürgerrechte, der Kampf gegen die Rassentrennung im Süden der USA, der beginnenden Studentenrevolte und des eskalierenden Vietnamkrieges. Auch in seinem neuen Buch schafft es Greil Marcus wieder eindrücklich, populäre Musik als eigenständige Kunstform ernst zunehmen und nicht isoliert, sondern in einem großen politischen und gesellschaftlichen Zusammenhang darzustellen.

/ Greil Marcus, 1945 geboren, gilt als ausgewiesener Kenner Bob Dylans und als einer der einflußreichsten und wichtigsten Musikkritiker der Welt. Mit seinen Büchern, darunter „Mystery Train. Der Traum von Amerika in Liedern der Rockmusik“ („Wahrscheinlich das beste Buch, das je über Rockmusik geschrieben wurde“, „Rolling Stone“), „Lipstick Traces. Von Dada bis Punk – kulturelle Avantgarden und ihre Wege aus dem 20. Jahrhundert“, „Basement Blues. Bob Dylan und das alte, unheimliche Amerika“, sowie „Dead Elvis“ hat er Maßstäbe gesetzt, Bücher, die inzwischen als Standardwerke gelten.

Greil Marcus lebt in Berkeley / Kalifornien.

Eine Veranstaltung in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Verlag Kiepenheuer & Witsch.