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Spielplan



was bisher geschah





Jugendliche (16-19) erarbeiteten das Theaterstück „amlett kurz“

Mit visitenkartengroßen Einladungen, auf denen Modelleisenbahn-Figuren in verschiedenen Berufen abgebildet sind, ging alles los. 16 bis 19-Jährige wurden eingeladen. Seither ist JAGO! ein Forum für junge Leute, die am Frankfurter Schauspiel selbst eine Theaterproduktion stellen. Was hat das ganze Theater mit uns zu tun? Mit den jugendlichen Laien geht es nicht um das In-Szene-Setzen eines Stückes sondern darum, Diskussionen anzuregen, sich ausprobieren zu können.

Zweimal wöchentlich traf sich die Spielgruppe unter der Leitung von Anna Maslowski. In Improvisationen wurden Situationen, die um Fragen der Identität kreisen, z.B. zu Familie, Beruf oder Begegnungen, entworfen. Dabei wollten wir Phänomenen wie Tempo, Artikulation, Musikalität, Abwechslung und Rhythmus nachspüren. Im Training stand neben Übungen und Spielen, die die Wahrnehmung und Reaktion sensibilisieren, vor allem die „Suzuki Training Method for Actors“ auf dem Programm. Der experimentelle Regisseur Tadashi Suzuki und seine Company aus Japan entwickeln diese Trainingsform seit dreißig Jahren weiter. Die Betonung liegt dabei auf der Verbindung von Fußarbeit, dem Körperzentrum und der Stimme. Es sind einfache Bewegungen, die ein fiktives Gegenüber anspielen. Gänge zu Musik, die wie gegen einen Widerstand gerichtet sind. Die Übungen schulen die Spieler darin, die eigene Vorstellungskraft mit dem eigenen Körper zusammenzubringen und auf der Bühne einen fiktionalen Körper anzunehmen. So lernten sie, auf der Bühne auch mit Zufälligem, Unterbrechungen oder mit der Stille umzugehen. Über fünf Monate hinweg wuchs die Gruppe zusammen.

Die Plots zu den Improvisationen der Darsteller wurden in Gesprächen von den Jugendlichen selbst entwickelt. Gleichzeitig beschäftigten wir uns mit Shakespeares "Hamlet" - als eine Art Kommentar der Jugendlichen zur Premiere im Großen Haus. Dabei verwendeten wir den Text "amlet kurz" der niederländischen Theatergruppe Het Toonelhuis. Alltagsthemen und Shakespeares Themen durchdringen sich.

Berit Mohr, Kostümassistentin vom TAT, und Karin Junghardt aus der Maskenwerkstatt untersuchten mit einer Gruppe im Malersaal und in Improvisationen mit Kostümen und künstlichen Körperteilen wie Kleidung, Bewegung und Charaktere zusammenhängen.
Mit dem Bühnenbildassistenten Thomas Goerge ging eine weitere Gruppe auf Raum-Exkursion. Was unterscheidet ein Amphitheater von einer Raumbühne oder einer Guckkastenbühne?
Michael Bischoff, Beleuchtungsmeister, arbeitete mit seinem Interessentenkreis daran, wie man durch Licht zeigen kann, daß Zeit vergeht. Achim Steffenhagens Ton-Gruppe probiert im Studio aus, wie Alltagsgeräusche zu Bühnenmusik werden.

Jedes der Theatermittel sollte später im Stück gleichwertig mit Text und Darstellung eine eigene Szene bekommen: das Licht, der Raum, der Ton, sowie Kostüm und Maske. Das Ergebnis dieser Arbeit konnte man am 20.11 im Zwischenfoyer, Großes Haus, sehen