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Spielplan


Termine Kleines Haus:

23. November 2005
18. Dezember 2005

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Ein Sportstück

/ von Elfriede Jelinek
/ laiensclub
/ Premiere: 8. Oktober 2005 / Kleines Haus
/ Mit: Anja Arncken, Nadine Kluß, Sandra Lühr, Janine Maschinsky, Asta Nechajute, Franziska Ochs, Silvia Piccione, Miriam Rave, Elena von Liebenstein

Regie: Alexander Brill; Bühne: Henrike Bromber; Kostüme: Henrike Bromber; Dramaturgie: Peter Kroher


/ Choreinstudierung: Günther Lehr
/ Körperarbeit: Anthony Rizzi

»Wie wollen Sie einem jungen Mann klarmachen, daß er in den Krieg ziehen soll, wenn er vorher keinen Sport getrieben hat.«
In Elfriede Jelineks Ein Sportstück steht der Sport für eine moderne Form des Krieges. Wie der Krieg hat der Sport seine Trophäen,
Medaillen, seine Siege und Niederlagen. Das Vokabular beider Sphären ähnelt sich auffällig: Auch beim Sport ist von Schlachten, Taktik oder vom aufopferungsvollen Kampf die Rede. Wie der Krieg ist der Sport ein Massenphänomen. Und – wie an den Krieg verlieren Mütter ihre Söhne an den Sport. Der Sport ist – zumindest was die Funktionärsebene betrifft – männlich. Die nur mit Frauen besetzte Produktion betrachtet das Phänomen Sport aus der weiblichen
Perspektive. Jelinek selbst: »Ich würde sagen, das Stück ist die Tragödie einer
lächerlichen Frau.«

In dem Doppelabend "mannMachtmann. Ein Projekt von Alexander Brill" und "Ein Sportstück" von Elfriede Jelinek setzen sich acht junge Männer beziehungsweise neun junge Frauen mit den gesellschaftlichen Rollen, in die sie hineinwachsen, auseinander.
mannMachtmann beleuchtet die ›Produktion von Männlichkeit‹ (Simone de Beauvoir: »Man wird nicht als Mann geboren, man wird erst dazu«), zeigt die Wege und Stufen der Gefühls- und Körpersozialisation des Jungen, bis er endlich ein Mann ist (Herbert Grönemeyer: »Wann ist ein Mann ein Mann?«).

Ein Sportstück geht der Frage nach, wie junge Frauen mit dem Spannungsverhältnis zwischen ihrem Wunsch nach individueller
Körper- und Lebensgestaltung und der medialen Diktatur des Schönheits-, Schlankheits-, Sportlichkeits-, Jugendlichkeits-, Sexysein-Wahns umgehen (»Der weibliche Körper muß schön sein, das macht Arbeit!« – Jelinek). Wie bearbeiten sie die Zwänge dieser
Vor-Bilder? Wie beeinflussen diese Bilder die Wahrnehmung des eigenen Körpers? Wie wirken sie sich im Verhältnis zu Männern
aus? Wie zu anderen Frauen? Wie beeinflussen sie die Sexualität der jungen Frauen? Gibt es kein Entrinnen? Wie sähe ein ›neues‹ Selbstbewußtsein aus? Kann es das geben?

Die beiden Inszenierungen werden sowohl zusammen als auch einzeln gespielt.