¯Zurück
 
Spielplan


Termine schmidtstrasse12:

30. September 2006
07. / 12. / 19. Oktober 2006
03. / 09. / 11. / 18. / 23. November 2006
15. / 22. / 29. Dezember 2006
13. / 18. / 27. Januar 2007
10. / 17. Februar 2007
03. / 09. / 16. März 2007
13. / 26. April 2007
19. Mai 2007
08. Juni 2007
13. Oktober 2007
09. November 2007
22. Dezember 2007

Bildergalerie (9 Bilder) />

Weitere Infos

Hauptartikel Fahrenheit 451 />
Aljoscha Stadelmanns Lieblingsbücher />
Heiner Stadelmanns Lieblingsbuch />
Martin Butzke würde folgende Bücher vor dem Vergessen bewahren wollen... />
Nadja Dankers über Bücher />
Pressestimmen />
Stichworte zum neuen Grundraum in der schmidtsrasse12
Über Bradburys Fahrenheit 451 />

Weiterführende Links:

Über Ray Bradbury />

Fahrenheit 451

Stichworte zum neuen Grundraum in der schmidtsrasse12


Für die Regieteams und Schauspieler, die sich diese Spielzeit in der schmidtstrasse12 dem »Prinzip Hoffnung« widmen werden, gestaltete Joep van Lieshout unter dem Titel ›Der moderne Mensch‹ den neuen Grundraum, bestehend aus drei mobilen, unterschiedlichen Behausungen bzw. Umgebungen: für den »echten«, den »unterdrückten« und den »ignoranten« Menschen. Entstanden ist ein Raum, der sich an der Schnittstelle von begehbarer Installation und bespielbarem Theaterraum befindet.

Sibylle Baschung Du hast die Gestaltung der schmidtstrasse12
mit dem Titel "Der moderne Mensch" zusammengefaßt. Wie siehst du die Stellung des modernen Menschen in der heutigen Gesellschaft?

Joep van Lieshout In unserer Gesellschaft findet immer mehr Kontrolle und Regulierung statt. Im Gegensatz zu früher sind diese Prozesse automatisiert und digitalisiert, es sind fast keine Menschen in ihnen anwesend oder können etwas an diesen Verfahren verändern. Jetzt gibt es neben der politischen und bürokratischen Macht auch die digitale Macht, die wegen ihrer Anonymität immer wichtiger wird und eine perfekte Tarnung ist für ignorantes, feiges oder faules Benehmen.

Baschung Was verstehst du genau unter dem ignoranten Menschen?

van Lieshout Menschen wie du und ich und wahrscheinlich der größte Teil der Theaterbesucher. Menschen, die sich von einem bequemen Leben leiten lassen, Trendfolger in Design, Kunst und Kultur. Sie suchen und holen sich damit Bestätigung für ihr eigenes Leben.

Baschung Und der unterdrückte Mensch? Wie organisiert sich seine Lebens- und Arbeitsweise?

van Lieshout Er ist ein Sklave und den vorgegebenen Systemen unterworfen. Eigentlich sind fast alle Menschen ein bißchen Sklaven. Sklaven der Gesellschaft, der Arbeit, der eigenen Ambitionen, der Liebe, des Vergnügens usw. ...

Baschung Bleibt noch der echte Mensch. Gibt es den heute noch? Was macht ihn aus?

van Lieshout Der echte Mensch ist ein primitiver Mensch, der mit seiner Familie in einer Höhle wohnt, nah an der Natur, nah am
Leben. Die Welt ist größer als das, was man sieht oder hört. Der echte Mensch ist ein glücklicher Mensch.

Joep van Lieshout, 1963 in den Niederlanden geboren, studierte an der Academy of Modern Art in Rotterdam, wo er seitdem lebt und arbeitet. 1995 gründete er das ›Künstlerkollektiv Atelier van Lieshout (AVL)‹. Mit der Errichtung des Freistaates ›AVL-Ville‹ 2001 in Rotterdam verwirklichte Joep van Lieshout die Aufhebung der Trennung zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand, Design und Architektur. Ziel war die Schaffung eines lebendigen autonomen Kosmos, in dem wieder alles möglich wird, mitten in einem Land, das in zunehmend unterdrückendem Maße überreguliert ist. Joep van Lieshout ist weltweit bekannt für seine Installationen, die sich zwischen utopischen Entwürfen von Lebensräumen und Systemen der Unterdrückung bewegen.