minus
Hanna
Uns gefiel das Stück nicht, leider...!
brilliant
Joseph Wack
Udo Samel brilliert als Woyzeck. Eine Rolle die ihm förmlich auf den Leib geschreiben scheint. Hervorragend!
... ein Ort der Anrührung
Dr. Achim Hofmann / achim.hofmann@ernst-young.de
... soll es sein, das Theater von Frau Schweeger Jedenfalls betitelt Frankfurts Intendantin so ihren Beitrag auf den neuen Webseiten des Schauspiels. Am Mittwoch-Abend endlich ist dieser programmatische Anspruch in Erfüllung gegangen:
Stéphane Braunschweig zeigte einen Woyzeck, der unter die Haut ging. Der atmosphärischen Dichte dieser Inszenierung konnte sich wohl niemand entziehen. Jede Geste, jeder Blick, jede Bewegung, jedes Requisit war sorgsam berechnet und wirkte doch wie selbstverständlich. Hinzu kam die exquisite, abstrakte Bühnengestaltung von Alexandre de Dardel und Braunschweig.
Was für eine Theaterkunst - authentisch, eindringlich und bescheiden!
Auch die schauspielerische Leistung war bis hinein in die kleinsten Rollen herausragend. Sie kulminierte freilich in Udo Samels Darstellung des Woyzeck und Barbara Melzls Marie. Die Eindringlichkeit mit der Samel den ewig Gedemütigten zeigte, stand der eines Klaus Kinski in nichts nach. Nur – Samel blieb dabei unaufdringlich und wurde so dem Charakter der Büchnerschen Figur wunderbar gerecht. Auch Barbara Melzl gelang mit ihrer niemals ins Hysterische abgleitenden Dramatik eine Marie, der man ihre Träume und Sehnsüchte jederzeit abnahm.
Eine kaum mehr zu steigernde, bedrückende Intensität hat Braunschweig den Schlussszenen des Stücks verliehen. So kündigte das Rauschen einer über den Bühnenfußboden nach oben gezogenen Leinwand das Grauen des Woyzeckschen Verzweiflungsmordes an. Wie intim sich Büchner die letzten gemeinsamen Momente Woyzecks und Maries vorgestellt haben mag, zeigte im Schlussbild die grandiose schauspielerische Umsetzung dieser makaber schönen Augenblicke der Zuneigung durch Melzl und Samel.
Dieser Premierenabend war eine Sternstunde für das Frankfurter Schauspiel. Lediglich der Applaus fiel etwas zu verhalten aus.