Irgendwo zwischen Hier und Dort
Bjoern Zimmermann / zimmermann.bjoern@web.de
Zunächst möchte ich die schauspielerische Leistung der einzelnen Akteure dieser Inszenierung loben. Hat mir wirklich gut gefallen! Allerdings konnte ich mit dem Stück als solches nicht allzu viel anfangen. Die vielen sehr gut gelungen Szenen waren für mich nicht plausibel verknüpft. Ein Leitmotif mag vorhanden gewesen sein, ließ sich aber für mich schwer erschließen. Die Inszenierug schwam irgendwo im nirgendwo zwischen Deduktion und Induktion. Der zweite Teil wirkte im Vergleich zum ersten angenehmer zum verfolgen, verstehen.
Wenn man ein Drama sozialkritisch inszenieren möchte, dann sollte man es wohl auch so machen, dass die Gesellschaft es versteht. Ich selbst hatte schon meine Mühe damit, aber die Gesellschaft wird man damit nicht kritisieren koennen, da sie es *nicht* versteht.
Ich werde es mir wohl noch einmal anschauen muessen....
Zuschauergespräch
Becker / wolfram.becker@gmx.de
Es ist schade, dass bei dem Gespräch am Sonntagabend kein inhaltlicher Dialog gelang.Es hätte mich sehr interressiert, weshalb ein psychopathischer Triebtäter-denn so wirkte die Figur auf mich- vom Publikum 3 Stunden lang ausgehalten werden muss. Ob die Regie sich mal im Frankfurter Bahnhofsviertel umgesehen hat? Da kann man sowas auch ohne diverse Klischees in "Echt" beobachten. Unnötig ist es auch, die religiösen hinweise derart platt und beleidigend zu überzeichnen. Das Frankfurter Publikum zieht es offensichtlich vor, sich Typen wie Adam Geist nich auch noch gegen Bezahlung zuzumuten. Viel Glück weiterhin, und hoffen Sie auf das nächste Gehalt.
Hermann Rainer Saffran / hermann.saffran@basf-ag.de
Das Stück wirkt auf einen am modernen Theater interessierten Zuschauer wie eine Droge. Das nicht weil auch zufällig "gedealt" wird. Einmal dem Blick in menschliche Verhaltensabgründe ausgeliefert, verspürt man den Drang mehr zu erkennen, mehr zu verstehen, und das am besten sich eben das Stück ein zweitesmal anzusehen. Aber selbst danach glaube nicht daß du alles verstanden hast. Und das ist gut so.
Modern, Provokant, Genial
Maris Bauer / Maris.Bauer@gmx.de
Zum ersten mal war es einer Schulklasse gestattet an einer Theaterpremiere teilzunehmen. Ich (16 Jahre) sehe daher nicht nur das Theaterstück selbst, sondern auch die gesamte Organisation herum, als gut gelugene, neuartige Art des Theaters, das hier mit seiner modernen und bewusst provokanten inszenierung ein sehr gut gelungenes Schauspiel darstellt. Die Realitätsnahen Dialoge, Auftritte und Gedanken des Stückes fesseln den Zuschauer und schocken ihn einerseits mit unerwarteten Handlungsverläufen, lassen ihm aber jederzeit genug Freiraum zur freien Interpretation des Stückes und zur Identifizierung des Geschehens mit dem eigenen Leben. Herausragende Schauspieler formen das Stück zu einem in jedem Fall sehenswerten Theaterstück.