1. Meinung:
Man betritt den Zuschauerraum und sieht sich sofort einem Bühnenbild gegenüber, welches wie eine Mischung von U-Bahnstation und Schwimmbecken wirkt, getaucht in kaltes Licht.
Die perfekte Einstimmung auf eine schwungvolle Komödie. Die Laune sinkt auf 0.
2.Meinung:
Das Spiel beginnt.
Mehrere sommerlich gekleidete Personen stellen wohl Adlige dar.
Der Grund des Agierens sämtlicher Beteiligter erschließt sich eher spärlich.
Nach wenigen Minuten stellt sich das Gefühl ein, in eine Mischung von Schülertheater und Komödienstadl geraten zu sein. Eine standhaft tragische Viola spielt gegen eine burlesk agierende Resttanztruppe an.
Langsam dämmert mir,dass das Ganze eine Art Jet-Set-Leben darstellen soll. Vom Elisabethanischen Zeitalter in die Neuzeit transformiert. Aha. Ein Surferidyll? Der Pool eines Palastes? Man lebt im Schwimmbecken? Ursprüngliche Texte gemischt mit modernen Slangausdrücken. Ein paar gequält ordinäre Einsprengsel. Ein Karnevalsgruppe in Baströcken. Für was?
Keine Spur von Shakespeares Sprachwitz, vom Verwirrspiel um Mann und Frau, von Lüsternheit und Unschuld und vom Stück dessen Tempo alles verwirbelt und schwindlig macht.
Statt dessen ein mühsam und lustlos agierendes Ensenble, vom kahlen und kalten Bühnenbild mehr gehemmt als animiert.
Typisch deutscher Hauruckhumor auf Volkstheaterniveau.
Was mag sich die Regisseurin da wohl gedacht haben?
Hat sie?
Fazit:
Nun gehe ich ja eher selten ins Theater, und dieser Abend war nicht gerade dazu angetan es zu ändern.
Einziger Lichtblick war der Malvolio, anfangs etwas arg übertrieben dargestellt, aber dann doch voll Kraft und Inbrunst gespielt. So mag ich´s. Respekt.
Die arme Viola war wohl im falschen Stück, schmählich von der Regie alleingelassen.
Die 34€ hätte ich mir sparen können und lieber wie Sir Toby vertrunken.
PS.:
Der nette ältere Herr, neben mir in Reihe 5 auf Sitz 20, der sich fleissig Notizen gemacht hat:
Bitte, bitte lassen sie das nächste Mal Ihren Kugelschreiber nicht so schnalzen.