großartiger Abend
Christine
Ich habe keine große Theatererfahrung und mich deshalb gestern (19.05.)recht unbedarft in das Stück gesetzt. Und ich fands toll! Ich habe gelacht und mitgefühlt und gehasst und mich blöd und gut gleichzeitig gefühlt und als Karen die Puppe an die Wand geworfen hat und so traurig war, da hatte ich Gänsehaut.
Danke für den großartigen Abend.
körperliche Behinderung kontra Idiot (Begriffserläuterung?)
Michelle / LadyMichelle@fantasyzauber.de
Das Stück „Idioten“ ist in dieser Inszenierung für einen Menschen mit ethischen Grundbegriffen nicht nachvollziehbar und für körperbehinderte Zuschauer beleidigend. Was hat körperliche Behinderung mit dem Begriff Idiot zu tun? Die Definition im Lexikon ist eindeutig. Ein Idiot ist entweder ein Dummkopf (oft selbstverschuldet, aber auch situationsbedingt angewandt) oder eine an geistiger Behinderung leidende Person, die jedoch beide völlig normale Körperreaktionen haben können, wie die wirklich lebensnahe Darstellung von Karen (Nicola Gründel) im Stück zeigt. Dass die wahrlich psychisch "Kranke" am Ende des Stückes noch kranker und depressiver erscheint, so wie alle anderen Beteiligten, dies wollte Lars von Trier bestimmt nicht aussagen. Das Stück ist in dieser Regie für meine ethischen Grundbegriffe fehlinterpretiert und erschütternd. Zumal sich im Zuschauerraum ein körperlich Behinderter befand, der geistig dem Stück durchaus folgen konnte, auch allgemein bekannt - sowohl als ständiger Zuschauer anwesend, als auch in der Gruppe darstellerisch tätig ist. Hier kritisiere ich zunächst die Regie, dass (wohlgemerkt vor Aufnahme des Stückes in das Repertoire) ein seelischer Konflikt eines Zuschauers - sogar ab und zu Mitdarstellers - nicht bedacht wurde. Unter diesen Gesichtspunkten beleuchtet würde ich mich als Schauspieler generell weigern, dieses Stück aufzuführen. Ich kritisiere nicht die schauspielerische Leistung, welche von viel Enthusiasmus und Können zeugt, sondern die Grenzüberschreitung der zu extremen Darstellungsweise, die ein dumpfes Gefühl und teilweise auch inneren Schmerz bei den Zuschauern hinterlässt. Es herrscht Unverständnis, warum sich die Gruppe so weit in die psychische Krise treiben lässt, obwohl doch alles "Spiel" ist (Waschszene). Die damit verbundene Kritik an der Big – Brother –Vermarktungs-Gesellschaft ist zwar angebracht und sicherlich in dieser Zeit notwendig, doch durch das Thema des „ nur Idiot Spielens“ unlogisch im Zusammenhang mit der WG. Warum sollte sich ein WG-Mitglied diesem „Spiel“ in dieser Extremität hingeben. Fazit 1: Idiot zu spielen wirkt sich dahingehend aus, dass man es auch wirklich wird, sich den Part annimmt, als "wahres Leben" anerkennt. Die negativen Szenen sind im allgemeinen zu lang und hinterlassen beim Zuschauer ein Gefühl der Vergewaltigung, einer aufgezwungenen Negativität, obwohl man durch den Titel des Stückes auf ein lustiges Stück manipuliert wurde. Dass durch das Stück der Eindruck entsteht, körperlich behinderte Menschen sind gleichzeitig geistig gestörte Menschen ist unverantwortlich. Fazit 2: entweder den Autor oder die Regie in einen psychologischen Lehrgang schicken!
Toller Theaterabend! Gute Schauspieler, das Bühnenbild war passend, wenig Handlung dafür umsomehr Aktion. Ich will nicht beurteilen ob der Stoff des Films ideal ist für ein Theaterstück und ob er gut umgesetzt ist. Das Theaterstück überzeugt (mich) jedenfalls als solches.