Danton lebt !
Michelle Petite / LadyMichelle@fantasyzauber.de
Danton lebt! Man sieht es an der Exklusivität der dargestellten Charaktere. Die Aufführung des Frankfurter Schauspiels bekräftigt die Aktualität des Themas „Aufklärung und Französische Revolution“.
Am Anfang des Stückes das gekonnt - ironische Lachen Dantons (Michael Weber) auf der im Scheinwerferkegel leuchtenden Matratze, wo er sich mit der Hure Marion (Hilke Altefrohne) vergnügt. Aufbegehren oder bewusst - unbewusste Selbstaufgabe? Anpassung oder Tod? Leben oder Guillotine? Radikal zieht das Stück den Zuschauer in den Bann des Absurden, der Ironie des Schicksals. Die Lust am Leben und die gemeinsame Aufgabe, sich dem Morden der Jakobiner entgegenzustellen, schweißt zusammen. Julie (Susanne Böwe) – die Vernunft, ruft Danton zur Flucht. „Sie werden es nicht wagen...!“ Todessehnsucht oder Naivität? Verzweiflung oder Hoffnung? Danton kennt das Ende! Sinn und Unsinn des Kampfes... Camille (Oliver Kraushaar) und Lucile (Susanne Buchenberger) – das Liebespaar mit Tiefgang. Trennung und Schmerz in leidenschaftlicher Umarmung des Loslassens. Tränen einer Melodie...
Das herzhafte Eintreten Dantons und seiner Mitstreiter für eine wahrhaft revolutionäre Idee in dieser Epoche, wird in diesem Drama äußerst präzise und mit allen Nuancen dargestellt. Diese Intensität der Reflexion beim Zuschauer wird nicht nur durch die gewaltige "Stimme der Macht" des Blutmessias Robespierre (Wilhelm Eilers) hervorgerufen, die den zeitlichen Grenzen zum Trotz, die Kraft der Suggestion aufzeigt, sondern auch durch Dantons packende Darstellung von Wut und Zynismus. Eine Satire, die der „Macht“ nicht nur den kalten Rücken der Verachtung zeigt, sondern „nackte Tatsachen“.
Patriotismus oder Augenbinde? Verändern oder Wegsehen? Selbst denken (Aufklärung) oder Nachbrabbeln (Totalität)? Noch heute Themen, auf die das Stück hinweist. Mit gekonnten Effekten wird die Brücke zur Geschichte der französischen Revolution gebaut. Der Zuschauer kämpft und leidet Seite an Seite mit den dargestellten Charakteren. „Für“ oder „Gegen“ – die Revolution frist noch heute ihre Kinder – psychisch! Dantons Tod - ein Drama Büchners, dessen Aufführung zum Nachdenken anregt und Lust auf „Mehr“ macht. Die schauspielerische Leistung der Darsteller – grandios! Die Inszenierung: Einmalig! Exzentrisch! Fazit: Äußerst empfehlenswert !