Modern?
Jeanne / fairy.jeannette@freenet.de
Als ich mir mit meinen Eltern der zerbrochene Krug angeschaut habe war ich entsetzt. Was um Himmels Willen wollte uns der Regie führende damit sagen? Obwohl ich erst 15 Jahre alt bin gehöre ich zu den Menschen die gerne ins Theater gehen,vorallen um der Kultur willen,und um von den Schauspielern zu lernen da ich auch selbst seit 10 Jahren Theater spiele,doch für die Inzinierung des Zerbrochnen Kruges habe ich kein Verständnis. Was sollte die Aufmachung der Eva? Und warum standen UN Packate in der Gegend herum? Es viel mir schwer Parallelen zum Buch zu finden. War zwar von einer etwas "dümmlichen" Magd die Rede jedoch nicht von einer total verwirrten und abstoßenden Person die sich mit einer Lumpenpuppe beschäftigt. Auch wurde der Gewissenskonflikt in dem sich der Dorfrichter Adam befindet einfach übergangen, und somit dem Stück die letzte Spannung genommen! Was das gefuchtel mit der Fahne am Anfang sollte verstand ich auch nicht. Vielleicht hat der Regie führende versucht das Stück, welches seine Uraufführung 1808 hatte,in unsere Zeit zu versetzten, der Versuch ist kläglich gescheitert. Falls es in der Moderne spielen sollte (Hubschrauber)dann war die Perrücke total fehl am Platz, und auch spricht kein Paar der Moderne seinen jewaligen Partner mit "Oh du mein geliebter" an. Desweiteren stellt sich die Frage nach dem Sinne der Rolle, der Frau Adams. Und ausserdem fehlt mir das Verständnis warum sich jemand um einen Krug scheren sollte wenn Krieg herrscht und die Häuser nicht mal Fenster haben (UN-Hilfspackete, Millitärhubschrauber,Bühnenbild)Auch bleibt mir rätselhaft wieso der Vater von Ruprecht eine Kippa trug, wäre er Muslim hätte sein Sohn wohl kaum Ruprecht gehiessen.Die Tatsache,dass, ich nach der Pause wiedergekommen bin ist der Solidarität der Schauspieler gegenüber zu verdanken.An die ich an dieser Stelle ein Kompliment geben will, denn diese haben sogar in einem derart miserabelen Stück noch ihr Bestes gegeben!Ich bin sehr beruhigt,dass,ich nicht die einzige bin die so denkt.
Der zerbrochene Krug landet im Dreck!
Schmücker
Ja, tatsächlich! Sowohl auf der Bühne als auch im gesamten Zuschauerraum ist’s so unsauber, wie ich es im Frankfurter Schauspielhaus noch nie erlebte. - Da wird zu Beginn der Zuschauerraum massiv eingenebelt (Warum das? Ist es so kalt im Stück?), dann wird beinahe allesamt in schmuddeligen Klamotten auf einer schmuddeligen Bühne, diesmal fast im Zuschauerraum rumgebrüllt, ein mir unerklärlicher und überflüssiger Zusammenhang zur UN hergestellt, gerichtsverhandelt, zum Schein mit einem Hubschrauber gelandet und dann doch nicht wieder weggeflogen, geschubst, getrampelt, geschossen, in der Pause (nicht für die Schauspieler!) gespeist, um dann wieder schreiend zu urteilen, zu lügen, zu entlarven. Sicher wieder eine anerkennenswerte Leistung der durchweg guten Schauspieler, vom Bühnenbild her jedoch nicht gerade ansprechend (sicher beabsichtigt), vom Text her tatsächlich am Original orientiert und interessant umgesetzt. Aber, warum in dieser beinahe „rüpelhaften“ Form? - Außerdem, wo ist am Ende Günther Lampe mit seinem Hund?
Stellungnahme
Karl Stuttner / literatur2000@aol.com
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
auch wenn es sicherlich Sinnvolleres gibt, als Ihren Kommentar zu meinem Beitrag "Zensur" bzw. zu meinem längst gelöschten Statement in diesem Forum zu kommentieren, so fühle ich mich doch zu einer kurzen Stellungnahme aufgerufen. Es ist verständlich und richtig, dass Sie die Mitarbeiter Ihres Hauses gegen persönliche Beleidigungen jeder Art schützen - dieses Anliegen jedoch als Argument vorzuschieben, wenn es darum geht, entfernte negative Theaterkritiken zu begründen, ist dreist. Ich habe in meiner Kritik keinerlei persönliche Beleidigungen gegen den "Schauspieler" Jörg Pose ausgesprochen. Ein Ensemblemitglied ist Teil des öffentlichen Lebens und des Kulturbetriebs zugleich, er muss sich einer kritischen Diskussion stellen. Meine zugegeben pointierten Formulierungen können gerne von anderen Forumsmitgliedern korrigiert werden, ich stelle mich einer Diskussion gerne. Wenn Sie sich jedoch in Ihrem Forum eine eigene Kritik, die Ihren Idealen entspricht, zusammenstellen, führen Sie die Idee eines auf Dialog angelegten Forums ad absurdum. Nun verbleibt als Eindruck zu der "Inszenierung" also ein vergleichsweise nichtssagender, aber wenigstens positiver Beitrag - Glückwunsch! Dass diesem Zuschauer Jörg Pose erträglich war, freut mich für ihn - worin der erkenntnistheoretische Unterschied seiner wohlwollenden Aussage zu den weniger wohlwollenden Bemerkungen meinerseits liegen soll, ist mir schleierhaft. Einziges Kriterium für die Akzeptanz bzw. Nicht-Akzeptanz der Statements scheint die schauspielhauskonforme oder aber nicht -konforme Wertschätzung zu sein. Die in dem verbliebenen Statement geäußerten Beleidigungen gegenüber den Schüler/innen, die zu verteidigen eigentlich nicht in meiner Intention liegt, stützt meine Argumentation - derartige Äußerungen haben in einer Theaterkritik sicher nichts verloren, also hätte sie ebenfalls gelöscht werden können - was natürlich nicht in meinem Sinne wäre. Mein Beitrag verstand sich einzig und allein als der Versuch, all denjenigen Besuchern des Schauspielhauses (und dies sind in der Regel Kultur- und Denkfreunde) eine Stimme zu verleihen, die maßlos enttäuscht waren bzw. sind. Bedauerlich, dass Ihnen deren Einschätzung bedeutungslos ist, das habe ich nun verstanden - uns hingegen, und ich gehöre nicht zu den Scharen, die das Theater schon in der Pause verlassen haben, wird Ihre Theaterführung mehr und mehr unverständlich!
MfG Dr. Karl Stuttner
Zensur
Anonymus / Anonymus@web.de
Betrübliche Erkenntnis: Das Frankfurter Schauspielhaus bietet nicht nur grausame Inszenierungen, es zensiert bzw. löscht auch kritische Beiträge. Meine Kritik zum "Zerbrochenen Krug" wurde kommentarlos gelöscht - da sie keinem Hymnus glich. Die angeblichen Zuschauer-Rezensionen sind also vermutlich solche, die das Schauspielhaus selbst verfasst - peinlich! Wie ist ein solches Vorgehen mit Denkkultur zu vereinbaren?
Anmerkung der Redaktion:
Besagter Beitrag enthielt persönliche Beleidigungen gegenüber Mitarbeitern des Hauses. In solchem Fall behalten wir uns vor, Beiträge aus dem Netz zu nehmen.